Bahn-Nostalgie hautnah zum Anfassen
Im August können sich die Freunde des Schienenverkehrs auf eine überarbeitete Ausstellung freuen.
Krefeld-Nord. "Oma krie de Muff, mer fahre möt de Schluff, mer fahre möt de Schlengerdroat, de Krieewelsche Puff Puff", singen die Krieewelschen Pappköpp vom gleichnamigen Marionettentheater und erinnern damit an die lebhafte Vergangenheit der Krefelder Eisenbahn.
Und das Schönste: Die Bahn hat auch eine Zukunft. Denn viele fleißige Hände sorgen dafür, dass die Krefelder und Niederrheiner im Sommerhalbjahr "schluffen" können.
Seit dem 1. Mai und bis zum 17. Oktober verkehrt die Nostalgiebahn jeden Sonn- und Feiertag und fährt dreimal von St. Tönis über Nordbahnhof zum Hülser Berg und zurück. Und das wieder seit 30 Jahren, denn 1980 wurde aus dem sporadischen ein regelmäßiger Bahnverkehr mit festem Fahrplan. Seitdem "kajäert" der Schluff, eine der ältesten Deutschen Privatbahnen, die 13,6 Kilometer hin und zurück.
Zu danken ist dies dem seinerzeitigen Vorstand der Krefelder Eisenbahn und dem bereits 1964 gegründeten Verein "Freunde der Eisenbahn Krefeld e.V." Ältere Krefelder werden sich noch an die damals Verantwortlichen bei der Bahn erinnern: Es waren Dr. Franz Brendgen (Kaufmann), Dr. Günter Zipp (Techniker) und Betriebsdirektor Eckhard Flössel.
Die Initialzündung zur Aktivierung des Schluff erfolgte anlässlich des Hundertjährigen der Bahn im Jahre 1968. Sie verkehrte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg und fuhr im Jubeljahr nur noch als Gütertransporter. Brendgen mietete in Kassel für die Feierlichkeiten vier Waggons und eine Dampflok und war überrascht über das große Bevölkerungsecho. Kurzentschlossen behielt er die Wagen und die beispiellose Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf.
Tatkräftig unterstützten die Eisenbahnfreunde den Plan, übernahmen alle vierzehn Tage den Schaffner- und ab 1985 auch den Begleitdienst und richteten eine Verkehrsmittelschau mit Modellbahnen und Eisenbahn-Exponaten ein. Diese fand ihre Bleibe in den ehemaligen Räumen der Gleisbauabteilung neben dem Nordbahnhof auf dem Oranierring. Die Schau wird derweil aufgemöbelt und soll in Kürze wieder den Besuchern offenstehen.
Zur Zeit rüstet man sich zum 30-jährigen Jubiläum, welches im August groß gefeiert wird. Rund um den Nordbahnhof gibt es dann Überraschungen. Und nicht nur der "Schluff" soll dann unter Dampf stehen. Damit das gelingt, hat man schon einmal die Bläck Fööss aus Köln verpflichtet.