Braucht Hüls neues Bauland?
Bürgerbeteiligung: Die Gäste interessierten weniger die Varianten, als die Frage nach der Notwendigkeit.
Krefeld. Welche der drei Planvarianten für das Neubaugebiet Hüls-Südwest zum Tragen kommen soll, interessiert die nur knapp 30 erschienenen Besucher wenig.
Sie fragen vielmehr bei der frühen Bürgerbeteiligung nach, ob es überhaupt notwendig sei, zusätzlich Baugrund auszuweisen und wie sich der zunehmende Verkehr auswirken werde.
Die drei Strukturskizzen unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Form der Erschließung und Begrünung (WZ berichtete). Sie wurden durch das Planungsbüro Stadtumbau in Abstimmung mit dem Investor, der Wohnstätte Krefeld, und dem Fachbereich Stadtplanung erarbeitet.
In jedem Fall sollen auf 16 Hektar 250 Wohneinheiten in Form von Reihen-, Ein- und Zweifamilien-Häusern in ein- bis zweigeschossiger Höhe entstehen. Vor einigen Jahren wurde noch für 55 Hektar geplant.
Thomas Siegert, Geschäftsführer der Wohnstätte, appellierte an die Besucher im Goldenen Hirsch, neben den städtebaulichen Aspekten auch daran zu denken, dass die drei Varianten auch unterschiedliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die Stadttochter Wohnstätte und deren Ausschüttungen an die Stadt hätten. So sei der Gewinn bei Variante "B" am besten, bei "A" am schlechtesten.
Ein Besucher rügte, dass fruchtbares Ackerland unnötig bebaut werde. "Es gibt in Hüls noch genug Baulücken, die gefüllt werden können. Das gibt zusammengerechnet auch 19 Hektar." Stadtplaner Ludger Walter wollte das ungeprüft nicht glauben und erklärte darüber hinaus, dass nicht jeder Grundstückseigentümer bauen will.
Auf die Frage, ob überhaupt Bauland gebraucht würde, antwortete Helmut Hardt, Geschäftsführer von Stadtumbau: "Nach der Krise zieht die Nachfrage an. Die urbane Randlage ist relativ günstig und für Pendler - beispielsweise aus Düsseldorf - interessant."
Philibert Reuters, Bezirksvorsteher und Sitzungsleiter, ergänzte, dass Nachbarstädte nur darauf warteten, dass Krefeld nicht baue. "Bereits jetzt ist die Tönisvorster Straße zu voll, was ist, wenn da noch mal so viele neue Bewohner mit ihren Autos hinzukommen? Die B9 ist doch morgens jetzt schon dicht?", fragte jemand.
Walter antwortete: "Es wird eine neue Entlastungsstraße zwischen Darder- und Botzhof auf die Ringstraße führen." Außerdem bekam die Verwaltung die "Hausaufgabe", die Verkehrssituation zu optimieren.
Welche Planvariante nun gewählt werden könnte, falls der B-Plan 734 für das Gebiet aufgestellt werde, blieb weitgehend offen. Einzelne Stimmen gaben ihr Votum für Variante A. Sie biete die größtmögliche Abrundung zur bestehenden Bebauung.