Die Hubert-Houben-Kampfbahn ist ein Denkmal
Denkmalausschuss: Das Rheinische Amt für Denkmalschutz will die Sportstätte unter Schutz gestellt wissen. Dazu gab's eine unsägliche Diskussion über den jüdischen Friedhof.
Krefeld. Ärgerlich, lang und unqualifiziert gestalteten sich die Diskussionen während der Sitzung des Kultur- und Denkmalausschusses Dienstagnachmittag in der Vereinsgaststätte der Schwimm-Vereinigung Krefeld an der Palmstraße, ganz in der Nähe der Hubert-Houben-Kampfbahn.
Diese Sportanlage war ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der Sitzung. Ging es doch, wie das Rheinische Amt ausdrücklich festgestellt hat, um ein Denkmal, das unter Schutz gestellt werden muss. Die FDP hatte zwar um Absetzung von der Tagesordnung gebeten, doch man verständigte sich nach einer Besichtigung der Anlage auf eine Diskussion der derzeitigen Lage. Die FDP hatte vor allem darauf gedrängt, Unterlagen über die Kosten und die Fianzierung im Sanierungsfall zu bekommen. Gemunkelt wird von rund zwei Millionen Euro.
Festgestellt wurde in der Sitzung, dass diese Anlage des über 150 Jahre alten KTSV Preußen, um 1925 errichtet, voll funktionsfähig ist. Sie steht dem Schulsport offen, ansässig sind hier 18 Jugendmannschaften, drei Senioren- und zwei Altherren-Teams. Zum Gelände gehören kleinere Trainingsplätze und ein Ascheplatz. Sanierungsbedarf besteht vor allem für die kleine Tribüne, in der die Mannschaftsräume, Duschanlagen und anderes untergebracht sind.
Die Diskussion entzündete sich an Überlegungen, die sich nach dem Auszug des Tennisclubs Schwarz-Weiß aus der Anlage nebenan ergab. Privater Baugrund sollte geschaffen werden, da dies aber (aus Abstandsgründen) scheiterte, richtete sich der begehrliche Blick auf die Houben-Kampfbahn und das Gelände der Schwimm-Vereinigung. Ein dann geeigneter Komplex. Wäre Dezernent Thomas Visser die Gelegenheit gegeben worden, die größeren Zusammenhänge und die Fakten vor der Diskussion herzustellen, hätte sich der Großteil der Rederei erübrigt.
Das gilt um einiges mehr für einen weiteren Punkt auf der Tagesordnung, bei der eine Vertreterin der Grünen ihr Unwissen über die Art des Umgangs der Juden mit ihren Friedhöfen kundtat. Sie bestand darauf, dass der sowieso geschlossene Friedhof verkomme, dass Rückschnitte der Bepflanzung und der wuchernden Dornenhecken nicht ausreichten, dass die Grabsteine saniert und gepflegt werden müssten. Überdies sollte der Friedhof im Rahmen des Stadtmarketings als eine besondere kulturelle Attraktion gesehen werden. Visser wurde noch einmal deutlich: Diese Einlassungen bewiesen nur wenig Ahnung von den Gepflogenheiten Jahrtausende alter jüdischer Tradition im Umgang mit Friedhöfen. Diese besagen unter anderem, dass das, "was niedergeht, auch niedergehen soll". Künstlich irgendwelche Streitpunkte innerhalb der jüdischen Gemeinde in Krefeld zur Diskussion heranzuziehen, belegt zudem in diesem Fall auch mangelnde Sensibilität.