Flöthbach: Wo sich Reiher, Distel und Wildbiene gute Nacht sagen

Zwischen Kapuzinerberg und Steeger Dyk liegt das bald rechtlich verbindliche zehnte Krefelder Naturschutzgebiet. Pflege ist wichtig.

Krefeld. Das zehnte Krefelder Naturschutzgebiet liegt fest. Im nächsten Amtsblatt wird es rechtlich verbindlich. Das rund 45 Hektar große Gelände zwischen Kapuzinerberg und Steeger Dyk sowie Langen Dyk und Plankerdyk im Hülser Südosten dient vor allem dem Schutz der Flöthbach-Aue. Das Rinnsal entspringt am Breiten Dyk in Höhe des Reitstalls Kühnen und fließt östlich an Hüls vorbei in Richtung Niers.

Naturschutzgebiet Nummer Eins liegt in der Waldwinkelskuhle, an der nördlichen Stadtgrenze im "Dreiländer-Eck", wo Krefeld mit den Kreisen Viersen und Wesel zusammenstößt. "Ein Naturschutzgebiet ist kein Urwald, sondern es muss gepflegt werden", sagt Theo Malschützky (Fachbereich Grünflächen), der alle Naturschutzgebiete betreut.

"Wir leben in einem Kulturraum. In den zehn festgelegten Gebieten in Krefeld hat die Natur Vorrang." Das neue Gebiet grenzt an das Naturschutzgebiet Hülser Bruch. Das keilförmige Dreieck zwischen Langen Dyk und der Straße Vobis hat man ausgenommen. "Dort gibt es überwiegend landwirtschaftliche Nutzung."

Für die Aufstellung des Naturschutzgebietes, das bereits seit 1991 als Landschaft geschützt war, wurden von der Stadt zahlreiche Grundstücke hinzugekauft, große Flächen renaturiert, ein Haus am Plankerdyk wurde abgerissen. Der Flöthbach wurde an mehreren Stellen aufgeweitet, die Ufer abgeflacht, nicht zuletzt um Überflutungsbereiche für "Abflussspitzen" zu haben. Die Wiesen sind teilweise genutzt, werden so per Pacht gepflegt.

Der Wirtschaftsweg vom Plankerdyk aus nach Süden soll weiter bis zum Johansenweg nördlich des Kapuzinerberges ausgebaut werden. Eichen sind hier ebenso schon gepflanzt wie in einer schönen Allee entlang des Plankerdyks östlich der kleinen Brücke über den Flöthbach.

Auch Hecken aus Weißdorn und Schlehe wurden angelegt, in einigen Bereichen sind Wiesenschaumkraut, Wasserfeder und Sumpfdotterblumen heimisch. Ungestörter als bisher, so erläutert Fachbereichsleiterin Doris Törkel, sollen es jetzt auch Wald- und Steinkauz, Pirol, Graureiher und Nachtigall haben.

Rehe, Hasen und Kaninchen, Füchse und Nutrias leben auf dem Boden. In und an den Gewässern gibt es Grasfrösche, Berg- und Teichmolche sowie Erdkröten, im Wasser Stichlinge, darüber kreisen Libellen. Törkel: "Wenn ein Gebiet nicht gepflegt wird, entsteht durchgehender Wald. Das ist nicht das Ziel."

Ausdrücklich fügt sie der Freude über das neue Naturschutzgebiet hinzu: "Spaziergänger, Radler und Reiter sind willkommen - solange sie auf den Wegen bleiben und die Hunde angeleint lassen."