Konventkirche: Gotteshaus mit Geheimnissen
Heimatverein denkt an die Öffnung der Nonnengruft in der einzigartigen Konventkirche.
Krefeld. Durch die hohen Spitzbogenfenster scheint die Wintersonne. Sie lässt die Jahrhunderte alten aufwändigen Eichenschnitzereien auf der Schwesternempore der Hülser Konventskirche honigfarben aufleuchten. Sie sind einzigartig am Niederrhein. Kleine Staubflöckchen tanzen dort im Licht. Der Betrachter fühlt sich schon beim Gang über die schmale Holztreppe nach oben in die Vergangenheit zurückversetzt. Vor etwa 550 Jahren wurde die Kirche erbaut. Sie ist ein Kleinod, das so manches Geheimnis in sich trägt.
Da ist zum Beispiel die Nonnengruft, die sich unter dem gefliesten dunkeln Kreuz im Boden unter der Empore verbirgt. "Wir überlegen, sie vielleicht zu öffnen", sagt Hans Schmitz, Vorsitzender des Heimatvereins Hüls. "Wir planen die Kirche zu renovieren und zu restaurieren. Das wäre eine gute Gelegenheit. Es hält sich immer noch hartnäckig die Meinung, dass es von der Schwesterngruft eine unterirdische Verbindung, einen Fluchtweg von der Burg gibt .. ."
Die Konventkirche ist die Kapelle des im 14. Jahrhundert gegründeten Klosters St. Cäcilia, allgemein "Konvent" genannt. "Ritter Geldolf von der Hülser Burg hat damals Geld und Grund dafür zur Verfügung gestellt. Vielleicht stimmt die Fluchtweg-Geschichte wirklich." Das Kloster wurde 1802 aufgehoben. Napoleon übertrug vier Jahre später die Klosterkapelle, die "Konventskirche" der katholischen Pfarre Hüls als Hilfskapelle.
"Später erwarb die Gemeinde Hüls die übrigen Klostergebäude und richtete darin ein Altenheim, ein Armenhaus, das Gemeindebüro und eine Schule ein. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kann ein Krankenhaus, das Cäcilienhospital, hinzu. Im Laufe der Zeit wurden die zum Kloster gehörenden Wirtschaftsgebäude abgebrochen", schreibt Heimatforscher Werner Mellen in einem Flyer.
Im gotischen Backsteinbau hat es mehrfach gebrannt. Immer wieder wurde aufgebaut. Vom barocken Hochaltar der kleinen Saalkirche sind jedoch nur noch Teile erhalten. Er wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heute ist nur noch der 2.50 Meter hohe Sockel erhalten. Dafür gibt es ein Wandaltärchen, ein Bild der Kevelaermadonna von 1645. "Es gilt als das älteste auf Holz gemalte Bild der Kevelaermadonna", erklärt der Vorsitzende beim Rundgang durch das kleine Gebäude.
Ein wenig weiter zum Eingang hin befindet sich auf der gleichen Seite das Adamsbild. Das Glasbild aus dem 16. Jahrhundert stammt vermutlich aus einem Kloster in der Eifel und war später in der Bruder-Konrad-Kapelle auf dem Hülser Berg in die Altarwand eingebaut. Als sie aufgegeben wurde, kam das Bild in die Konventskirche.
Auf der Empore ist auch noch die kleine Barockorgel erhalten. Sie hat acht Register, einen schönen Klang und wird bei Messen und Konzerten gespielt. Sie stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus der Schwesternempore. Im Vergleich: Die neue Metzler-Orgel in St. Cyriakus verfügt über 49 Register.