Lidl: Das Bild des Discounters gerade gerückt

Bürgerversammlung mit vielen bisher nicht bekannten Einzelheiten zum Neubau von Lidl.

Krefeld-Hüls. Philibert Reuters Appell für eine gewisse „Grundruhe“ im Saal erwies sich als unnötig. Der Hülser Bezirksvorsteher stieß im voll besetzten Ratssaal auf ein sachliches und problemorientiertes Publikum, das sich mit vielen Einzelheiten um den geplanten Lidl-Umzug an die St. Huberter Landstraße auseinandersetzte. Bisher läuft der Verkauf auf 550 Quadratmetern am Christian-Roosen-Platz.

Das Projekt hatte in den vergangenen Wochen hohe Wellen geschlagen. Verkehrsprobleme, Lärmbelästigung, Naturschutz oder Architektur waren einige der strittigen Fragen. Vertreter des Discounters, des Aachener Planungsbüros und der Stadtplanung setzten sich damit über fast zwei Stunden auseinander. Die meisten der fast 100 Bürger hatten auf dem Heimweg ein anderes Bild des Projektes.

Selbst Alfred Winkes, bislang als vehementer Gegner angesehen, lenkte ein: „Niemand will, dass Lidl nicht baut.“ Allerdings möchte er als unmittelbarer Anlieger weiter gerne eine Reduzierung der geplanten Verkaufsfläche von 1030 auf 800 Quadratmeter und eine Architektur, die an die Filiale am Moritzplatz angelehnt ist.

Professor Heinz Jahnen vom Planungsbüro HJP aus Aachen skizzierte die Planungen für die neue Filiale, die westlich der Volksbank gebaut werden soll. Der südliche Abstand zur Straße betrage rund 28 Meter. Die Höhe des Gebäudes werde an ihrer höchsten Stelle acht Meter betragen. Südlich werden anstelle der maroden Turnhalle rund 100 Parkplätze entstehen, die von den Kunden des Discounters und der Bank genutzt werden können. Die Halle und das Haus Nummer 16 an der St. Huberter Landstraße werden abgerissen.

Die Lkw-Anlieferung für Lidl erfolgt über eine Zufahrt an der Tönisberger Straße, die Ausfahrt ist über das Grundstück der bisherige Nummer 16 geplant. Auf „durchschnittlich drei bis vier Lastwagen pro Tag zwischen 6 und 20 Uhr“ schätzt Städteplaner Jahnen die zu erwartende Anlieferfrequenz. Was die Lärmbelästigung der unmittelbaren Nachbarn auch durch die Kühlanlagen der Filiale angehe, werde das in einem Schallschutzgutachten noch untersucht. Der Professor sieht zwar keine Notwendigkeit für Lärmschutzanlagen; jedoch sei der Bauherr in dieser Frage gesprächsbereit.

Das trifft auch auf die künftige Nutzung der Parkplätze an Wochenenden oder bei Feierlichkeiten in Hüls zu. Lidl-Vertreter Tobias Röttger mochte sich zwar nicht konkret festlegen, sagte aber eine Prüfung zu. Reuters verwies auf Regelungen mit Aldi, die eine Nutzung für Nichtkunden zuließen.

Ungeklärt blieb die Zukunft der Bäume, die dem Projekt im Wege stehen. Walter kündigte die Prüfung der „Vitalität“ der Gehölze an. Zugunsten der Sicherheit von Kindern würden künftig Schülerlotsen an der Kreuzung eingesetzt. Jahnen erklärte, dass die Planungen mit Rücksicht auf Fußgänger und Rolli-Fahrer eine Verbreiterung der Bürgersteige an dem Abschnitt der St. Huberter Landstraße beidseitig um je einen Meter vorsehen.