Siempelkamp kauft Kloster
Bis Ende 2009 kann die Gemeinde das alte Gemäuer nutzen. Dann muss Ersatz für die Inrather her.
Krefeld. Es ist im Prinzip das letzte Kloster Krefelds. Auch wenn es seit Anfang der 1990er Jahre an der Hülser Straße eigentlich keine Kapuziner mehr gibt. Als das Ordenskapitel Koblenz 1992 den Betrieb schließen wollte, traten Pater Julius und Pater Leo aus dem Orden aus und dem Diözesanklerus bei, blieben aber am Inrath. Die übrigen drei verbliebenen Kapuziner wurden im Jahr 1993 verabschiedet.
Jetzt wird noch ein letztes Kapitel hinzuzufügen sein: Wie Pater Julius und die Firma selbst der WZ bestätigen, ist der größte Teil des alten Gemäuers an Siempelkamp verkauft worden. Was der Maschinenbauer mit diesem südlichen Teil des Geländes und dem Gebäude vorhat, das stehe noch in den Sternen, sagt Marketingleiter Ralf Griesche.
Der kleinere nördliche Teil des Kloster-Geländes samt Kirche St.Elisabeth von Thüringen bleibt der Pfarrgemeinde erhalten. Da die kleine aber doch lebendige Gemeinde die Räume des Klosters immer wieder etwa für Chor, Zupforchester, Madrigalchor und Pfarrgremien nutzt, soll Ersatz geschaffen werden - und zwar finanziert durch den Verkaufserlös. Ist das ebenfalls zur Gemeinde gehörige Raphaelsheim an der Hülser Straße doch längst ausgelastet und hauptsächlich für Jugendarbeit reserviert.
Bis solche Ersatzräume stehen, hat Siempelkamp der Pfarre noch ein Nutzungsrecht für das alte Klostergebäude eingeräumt. Bis zum 31.Dezember 2009 können die Inrather hier also wie gewohnt ihr Gemeindeleben führen.
Schon 2006 hatte es Kaufinteressenten für das Klostergebäude aus dem Jahr 1894 gegeben. Demnach sollte an der Hülser Straße eine Anlage "Betreutes Wohnen und Pflegen" entstehen. Pläne, die sich letztlich zerschlugen. Ebenso wie das noch ältere Vorhaben des Kapuziner-Ordens. Dieser hatte die Klosterzellen, die sich nach und nach leerten, mit neuem Leben füllen wollen - eine Bildungs- und Begegnungsstätte sollte eingerichtet werden. Als Anknüpfung an die Historie quasi, da die Inrather Kapuziner bis zum Jahr 1968 über die theologisch/philosophische Akademie wachen durften. Ein großer Bibliothekssaal - heute freilich nahezu leer geräumt - gibt davon noch Zeugnis.
Auch wenn die Akademie 1968 nach Münster abwanderte, die Kirche St.Elisabeth konnte 1970 immerhin von einer Vikarie zu einer eigenständigen Pfarre aufsteigen. Ein Status, der im Zuge der derzeitigen Umstrukturierungen im Bistum verloren gehen wird. St. Elisabeth von Thüringen soll nach dem Willen Bischof Heinrich Mussinghoffs mit St.Thomas Morus von der Kempener Allee fusionieren.