Fußball Preussens Ascheplatz ist gerettet
Nach massiven Protesten gibt es einen Kompromiss: Der Kindergarten soll gebaut werden. Aber die Pläne, auf dem Sportgelände Wohnhäuser zu bauen, sind vom Tisch.
Krefeld. Die Preussen-Fußballer können ihre Schuhe mit Noppen und Nocken weiter schnüren: Auf dem Ascheplatz an der Ecke Appellweg/Dahlerdyk kann weiter gespielt werden. Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung bleibt die Sportfläche. Eine Wohnbebauung, wie sie die Stadt geplant hatte, ist vom Tisch. Nur das Projekt Kindergarten wird verwirklicht. Er soll auf der Fläche der alten Sporthalle entstehen.
Damit haben die massiven Proteste aus der Bevölkerung Erfolg gehabt. Sportler, Fußballfans und Nachbarn hatten sich für den Erhalt des Ascheplatzes gegenüber von der Hubert-Houben-Kampfbahn eingesetzt. Die Westdeutsche Zeitung hatte eine Flut von Leserbriefen erreicht.
Großes Aufatmen herrscht beim KTSV Preussen 1855 Krefeld. Nach dem Bekanntwerden der Pläne im Juni hatte der Vereinsvorsitzende Albert Höntges von einer „Existenzbedrohung“ Verein gesprochen. Der sportliche Leiter Fußball, Milko Nikolic, hatte es ein „Todesurteil“ genannt, wenn die Preussen ein „Verein ohne Platz“ würden. Während die Verwaltung sagte, dass diese Anlage „entbehrlich“ sei, sah man in dem derzeit 1000 Mitglieder starken Verein nicht, wie Trainings- und Spielpläne aufrecht erhalten werden könnten.
Die 21 Preussen-Fußball-Teams — 18 Jugend- und drei Senioren-Mannschaften — nutzen den Ascheplatz im Jahr laut Club zu 80 Prozent. Denn sowohl Training als auch Spiele können je nach Jahreszeit nicht auf dem Rasenplatz der Hubert-Houben-Kampfbahn laufen. Als „unglaubliche Vorgehensweise“ bezeichnet Nikolic damals den Plan, „Kinder, Jugendliche und die Seniorenabteilung dezentral im gesamten Stadtgebiet zu verstreuen“.
Die Lösung brachte ein in der Bezirksvertretung Nord angeregter Runder Tisch, zu dem sich außer Bezirkspolitikern und Verwaltungsmitgliedern, auch Vertreter der Sportvereine mit Preussens Fußballern, den Preussen-Leichtathleten und der Schwimm-Vereinigung Krefeld 1972 (SVK) sowie des Bürgervereins Kliedbruch Platz trafen.
Noch muss die Einigung, die dort erzielt wurde, zwar die politischen Gremien durchlaufen, aber trotzdem ist jetzt schon klar: Der Ascheplatz ist gerettet.
Auf Nachfrage der WZ sagte die Bezirksvorsteherin Nord, Gisela Klaer (SPD): „Ich freue mich, dass in den gemeinsamen Gesprächen eine friedliche Lösung gefunden worden ist. Jeder konnte mitgenommen werden und niemand wurde über den Tisch gezogen.“
Für die nächsten Jahre hat die Tennen-Anlage erst einmal Bestand. Was passiert, wenn die Verwaltung irgendwann das Sportkonzept für die ganze Stadt erarbeitet hat, bleibt abzuwarten. Im Rathaus wird angesichts der Finanznot geprüft, auf welche Sportanlagen man in Zukunft wohl verzichten könnte. Die Hubert-Houben-Kampfbahn ist vor Jahren von den Preussen in den Besitz der Stadt übergeben worden.
Zu klären bleibt noch, wie es mit dem Ascheplatz nun mit Blick auf die Qualität weitergehen soll. Das Gelände ist extrem sanierungsbedürftig.