Der Bahnlärm ist unerträglich
Markus Bartsch ist neuer Vorsitzender des Bürgervereins. Er sieht sich als Teamspieler.
Forstwald. Seit Mitte Mai ist Markus Bartsch Vorsitzender des Bürgervereins Forstwald. Der Zahnarzt, der seit 1989 im südwestlichsten Stadtteil Krefelds eine Praxis hat und seit 1990 auch in Forstwald wohnt, übernahm das Amt von Jürgen Herzog. Ein Gespräch über das schwere Erbe, den Bahnlärm, das Problem Kaserne und das Leben im Grünen.
Sie haben zu Ihrem Antritt im Mai gesagt, sie möchten das "Ohr nah am Volk haben". Glauben Sie, dass Ihnen das bisher gelungen ist?
Markus Bartsch: Der wirklich gut besuchte Herbstschoppen vor einigen Tagen war eine gute Gelegenheit, Themen aufzuschnappen. Das haben wir vom Bürgerverein auch getan. Weil viele Forstwalder Patienten in meiner Zahnarztpraxis am Hochbendweg sind, glaube ich, schon immer sehr früh informiert zu sein über Dinge, die hier abgehen.
Gleichzeitig zu Ihrer Wahl wurde der Vorstand des Bürgervereins vergrößert. War dies Ihr Wunsch?
Bartsch: Einen zweiten Stellvertreter einzusetzen war Grundvoraussetzung für mich, zu kandidieren. Mein Vorgänger Jürgen Herzog hat sich intensiv um sehr viele Dinge gekümmert. Das hat Vor- und Nachteile. Selbst jetzt, ein halbes Jahr später, bin ich nicht über jedes Detail informiert. Vielfach bleibt mir bei einem Vollzeit-Job auch keine Zeit dafür. Daher haben wir im Vorstand Themen verteilt. Zum Beispiel kümmert sich Michael Gobbers um das Thema Kaserne, Dieter Dückers um den Martinszug. Hans-Josef Ruhland hilft mir bei politischen Dingen. Jürgen Herzog, obwohl er kein Vorstandsamt mehr hat, wird sich weiter dem Eisernen Rhein und Bahnlärm widmen. Dazu gehört auch der stetig zunehmende Rückstau an den Bahnübergängen.
Sie wohnen mit Ihrer Frau und Ihren vier Kindern am Eschenweg, sind selber vom Bahnlärm betroffen. Ist durch den Lärm eigentlich der Familienfrieden in Gefahr?
Bartsch: Wir können die Meinung vieler bestätigen, dass die Lärmschutzwand nichts bringt. Den Sommer über konnten wir nachts die Fenster nicht öffnen, weil wir ansonsten nicht hätten schlafen können. Ich wäre froh, wenn die Politik tatsächlich Geld bewilligt für einen Plan, den Eisernen Rhein an Krefeld vorbei zu führen. Gut wäre ein S-Bahn-Verkehr auf der Strecke. Das wäre nicht nur gut für den Nahverkehr, sondern er würde auch in Teilen Güterverkehr weghalten.
Beim Thema Nahverkehr ärgern sich nicht wenige über die verbesserungswürdige Busanbindung.
Bartsch: Da müssen wir das Gespräch mit den Stadtwerken suchen, das ist richtig. Nicht nur der Takt von drei auf zwei Bussen pro Stunde hat abgenommen. Die Ringlösung der Linie 51 über Gatherhof ist nicht glücklich. Die Forstwalder kommen dadurch nicht mehr zurück zu ihrer Ausgangshaltestelle. Das wäre aber gerade vor dem Hintergrund der schwierigen Geschäftswelt hier wichtig. Erst kürzlich hat die Pizzeria am Hochbendweg geschlossen, womit ein weiteres Geschäft weggefallen ist.
Auf der Tagesordnung der nächsten Vorstandssitzung steht das Thema DSL. Gibt es eine Lösung?
Bartsch: Ein Vertreter der Telekom wird uns erklären, wie der Stand der Dinge ist. Fakt ist, dass die Straßen, die im Wald liegen, nicht an das schnelle Internet angebunden sind. Dazu gehört auch meine Praxis am Hochbendweg. Eine Funklösung geht wegen der vielen Bäume nicht. Im Januar soll es mit DSL aber endlich klappen.
Was ist für Sie der größte Luxus in Ihrer Freizeit?
Bartsch: Ich versuche, regelmäßig mit dem Rennrad zu fahren. Am liebsten aber höre ich meinem Sohn, der Kirchenmusik studiert hat, bei Konzerten zu und produziere daraus CDs.