Initiative wehrt sich gegen Wohnbebauung
Bürger setzen sich für die Aufforstung des ehemaligen Kasernengeländes ein — und kündigen Lobbyarbeit an.
Forstwald. Ihr Anliegen deckt sich mit dem des Forstwalder Bürgervereins. Nichtsdestotrotz hat sich in dem Stadtteil am südwestlichen Rand Krefelds Anfang Dezember die Bürgerinitiative Forstwald gegründet. Nach Angaben des Vorstands sind rund 100 Personen von dem Ziel geeint, eine Bebauung des ehemaligen Kasernengeländes an der Grenze zu St. Tönis zu verhindern.
Dass sich die Initiative dafür nicht über den Bürgerverein einbringt, erklärt der Vorsitzende Helmut Sallmann im Forsthaus Walter: „Der Bürgerverein kümmert sich um viele Themen des Stadtteils gleichzeitig — wir widmen unsere Aufmerksamkeit ganz dem Erhalt dieser auch historisch bedeutsamen Fläche.“
Dafür gelte es, die Bürger besser über die seit Jahren geführte Diskussion zwischen Verwaltung, Stadtrat und den Bürgern zu informieren. Sallmann: „Wir wollen Werbung für die Aufforstung machen, und uns mit gleichgesinnten Initiativen und Verbänden zusammentun.“ Dazu zählt er etwa Naturschutzverbände wie Nabu und Bund.
Auslöser für das Engagement sei die „Aufweichung des neuen Flächennutzungsplans“ durch die Stadt, in dem laut Sallmann eine Umwidmung der Fläche für Wohnbebauung geplant sei (die WZ berichtete). Das widerspreche einerseits der Zusage, laut der die Stadt nach Abzug der britischen Soldaten im Jahr 2002 das Gelände aufforsten wollte.
Laut der Initiative Forstwald erfülle die Bebauung andererseits auch nicht die Erwartung, die man in der Verwaltung offiziell mit dem Vorhaben verbinde: Stärkung der Infrastruktur und Entwicklung der Wirtschaftsleistung. „Ein paar Häuser und ihre Einwohner — mehr dürften es bei Einhaltung der angekündigten moderaten Bebauung ja nicht sein — sorgen nur für mehr Verkehr“, meint Vorstand Jürgen Reck. Und das Einzelhandelsangebot im nahen St. Tönis verhindere, dass neue Geschäfte in Forstwald entstünden.
„Die Verwaltung sollte die Stadtentwicklung nicht am äußersten Rand beginnen“, sagt Sallmann. Der Naturraum Forstwald solle nicht weiter zerstückelt, vielmehr müsse das historische Erbe der Kulturlandschaft bewahrt werden. Eine konkrete Möglichkeit dafür ist für die Mitglieder der Initiative auch das Festlegen des Forstwalds als sogenannte „Ausgleichsfläche“ für neu entstehende Industriegebiete. Diese schreibt das Landesbaugesetz vor — und böte damit als höhere Instanz Schutz vor künftige Bebauungsabsichten.