Kempener Feld: Gemeinde zeigt Bischof die gelbe Karte
Der Pfarrgemeinderat von St. Thomas Morus protestiert gegen die Behandlung durch das Bistum.
Kempner Feld. In der Messe war mehrfach vom Frieden die Rede. Den wünschten sich die Geistlichen und Gläubigen auch mit Handschlag. Aber nach dem Schlusssegen kam der Protest: Gemeindemitglied Heinz Dieter Wittig überreichte Bischof Heinrich Mussinghoff, der eigens in die Kirche St. Thomas Morus an der Kempener Allee gekommen war, um den Gedenktag an den Märtyrer zu begehen, ein Körbchen mit über 500 "gelben Karten".
Der Oberhirte würdigte die Aktion kaum eines Blickes und meinte: "Das ist jetzt nicht Sache des Gottesdienstes, wir besprechen das Thema in der nachfolgenden Sitzung." Die Kirchenbesucher gingen ungetröstet nach Hause.
Aus dem Gespräch des Bischofs mit dem Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand, an dem auch Regionaldekan Johannes Sczyrba teilnahm, verlautete, dass Bischof Mussinghoff es dem Pfarrgemeinderat freistellt, sich erneut an den Diözesanpriesterrat zu wenden.
Sie wollen die Diskussion um die Fusion der Gemeinden St.Thomas Morus, St.Elisabeth, Hülser Straße und St. Anna und die Einordnung in eine Gemeinde der Gemeinden (GdG) Nord-West mit der Hülser Kirche St.Cyriakus wieder aufgreifen. Dagegen wandte sich nämlich die Aktion, die der Pfarrgemeinderat von Thomas Morus angezettelt hatte: "Lassen Sie die Kirche im Dorf!" lautet die Forderung an den Bischof. In Postkartenform bitten die Gläubigen den Bischof um ein "klärendes Gespräch".
Angemahnt wird in dem Text der Umgang der Bistumsleitung mit den Gremien von Thomas Morus, die sich nicht ausreichend gehört fühlen. Im Gespräch nach der Protestaktion erinnerte Bischof Mussinghoff daran, dass sein Vorschlag auf einem Votum des Priesterrats basiert. Ohne den Priesterrat werde er keine endgültige Entscheidung fällen. Die nächste Sitzung dieses Gremiums ist Mitte März.
Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Volker Matter, geht davon aus, dass er in den nächsten Tagen - nach einer weiteren Beratung - ein Schreiben nach Aachen auf den Weg gibt. Eine Vielzahl von Gemeindemitgliedern fühlten sich, so Heinz Dieter Wittig, vom Bischof unfair behandelt. "In früheren Zeiten hätten wir Tomaten und faule Eier mitgebracht, um unseren Unmut zum Ausdruck bringen", meinte er direkt neben dem Altar. "Aber in modernen Zeiten denken wir sportlich."