Mahnung zum Frieden: Gedenkgang erinnert an die Bombennacht
Mit einem Gedenkgang durch die Krefelder Innenstadt soll am Sonntag an die Bombennacht zum 22. Juni vor 65 Jahren erinnert werden.
Krefeld. Eine Mahnung zu Frieden und Toleranz soll der Gedenkgang durch die Krefelder Innenstadt am Sonntag, 22. Juni, um 18 Uhr ab Theaterplatz werden, mit dem Kirchen und zahlreiche Organisationen an die Bombennacht vom 21. auf den 22. Juni 1943 erinnern.
Damals, vor 65 Jahren, wurde die Krefelder Innenstadt in einem Feuersturm zerstört. Die Folgen der Bombardierung, die ein Teil der alliierten Strategie des "moral bombing" waren, sind bis heute im Stadtbild zu erkennen.
Einer der Initiatoren, Ulrich Knur vom Bündnis "Krefelder für Toleranz und Demokratie", erinnert dabei daran, dass die Menschen aus dieser Katastrophe mit über 1000 Toten, fast 10000 Verletzten und 3500 Obdachlosen in einer einzigen Nacht nicht erneut Hass geboren haben, sondern sich der Wille zur Versöhnung durchgesetzt habe.
Hans Schüren von der weltweiten Bewegung "pax christi" weiß zu berichten, dass bereits Ende 1946 ein ökumenischer Friedensgang durch Krefeld die Menschen zum neuen Denken aufrief und dass der Krefelder Schreiner Franz Eix 1947 ein drei Zentner schweres Kreuz schuf, das inzwischen das "Aachener Friedenskreuz" ist. Für den Erinnerungsgang wird es am Sonntag zur Krefelder Dionysiuskirche gebracht.
Der Gedenkgang beginnt auf dem Theaterplatz, wo der Historiker Reinhard Feinendegen die Zuhörer über die geschichtlichen Zusammenhänge der Bombardierung informiert. Die nächste Station ist die Neue Linner Straße mit der Friedenskirche, deren Turm zur Erinnerung an die Bombennacht nicht wieder ganz aufgebaut wurde.
Dort weist der Stadtforscher Georg Opdenberg die Teilnehmer auf die heute noch überall sichtbaren Spuren von Krieg und Zerstörung im Stadtgebiet hin. An der Alten Kirche, dem ältesten Krefelder Gotteshaus, deren teilzerstörter Turm erst 1951 einbrach, wird Pfarrer Manfred Bautz die Menschen daran erinnern, dass der Frieden der eigentliche Ernstfall ist.
An der Mariensäule auf dem Dionysiusplatz predigt der katholische Regionaldekan Johannes Sczyrba, und zum Abschluss auf dem Von-der-Leyen-Platz spricht Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Die Arbeitgemeinschaft Christlicher Kirchen hat für Sonntag einen Text entwickelt, der möglichst in allen Gottesdiensten gebetet werden soll.
Die Initiatoren vom Arbeitskreis Christlicher Kirchen über die Parteien einschließlich der DKP bis zu den Franziskusschwestern betonen in ihrem Aufruf: "Bei vom Krieg betroffenen Menschen gibt es nur Verlierer. Tod und Leid machen keinen Unterschied zwischen Siegern und Besiegten."
Der Aufruf weist auch darauf hin, dass es die menschenverachtenden Ideologien des Nationalsozialismus waren, die den Zweiten Weltkrieg ausgelöst haben, der große Teil Europas und der Welt in Schutt und Asche gelegt hat.