Offener Gesprächskreis: Begleiten in der Trauer
Die Krefelder Cityseelsorge lädt zweimal im Monat zu einem offenen Gesprächskreis ins Pfarrhaus St. Dionysius ein.
Krefeld. Trauer ist eine Fähigkeit, die wir mitbekommen haben, um mit Verlusten klarzukommen. Und auch wenn jedes Schicksal anders ist, schafft es eine Verbindung zwischen Trauernden. Einen gemeinsamen Nenner.
Wie mit der Trauer umgegangen wird, ist jedem selbst überlassen. Die Einen verschließen sie in ihrem Inneren, die Anderen müssen darüber reden. Und genau zu diesem Zweck bietet die Krefelder Cityseelsorge einen offenen Gesprächskreis für Trauernde an. Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat treffen sich Trauernde im Pfarrhaus St. Dionysius.
Begleitet und geleitet wird diese Runde von Karl-Heinz Hermanns von der Cityseelsorge und Regina Huhnen, Pastoralreferentin und Trauerbegleiterin.
"Es herrscht immer eine vertrauens- und liebevolle Atmosphäre", erzählt Regina Huhnen. Einige kennen sich aus vorherigen Treffen, andere kommen neu hinzu. Eine ausführliche Vorstellungsrunde gibt es immer und meistens ergeben sich daraus auch die Gesprächsthemen für die Runde.
"Es wird über kleine alltägliche Probleme bis hin zum großen Schmerz gesprochen", sagt die 55-Jährige. Tränen fließen, aber es wird auch gelacht. Es geht nicht immer traurig zu.
In der Regel liegen die Todesfälle schon ein wenig zurück, was nicht bedeutet, dass die Trauer geringer ist. "Aber man hat ein offeneres Ohr für die Probleme der anderen", sagt die Diplom-Theologin. Menschen, die erst vor einer Woche den Verlust erlitten haben, rät sie zu einem Einzelgespräch. "Die Menschen wollen selber erzählen und haben noch nicht die nötige Offenheit", erklärt sie. Oftmals seien die Erfahrungen der Anderen einfach noch zu belastend.
Den Trauerkreis gibt es seit zwei Jahren, und er hat bis jetzt guten Anklang gefunden. Eine Gruppe von vier bis zehn Personen findet sich immer zusammen. "Überwiegend Frauen nehmen unser Angebot war", erzählt Regina Huhnen. Das lege wohl zum Teil daran, dass Frauen besser gelernt hätten über ihre Gefühle zu sprechen, fügt sie hinzu. Verallgemeinern ließe sich das aber natürlich nicht.
Eine direkte Altersgrenze lässt sich bei den Teilnehmern nicht ziehen, sie fängt an bei 40 und geht bis zu 85 Jahren. "Bei Frauen zwischen 60 und 85 Jahren ist der Gesprächskreis beliebt, weil er zu einer guten Zeit gelegen ist", sagt Huhnen. Viele ältere Damen verließen zu später Stunde nicht mehr das Haus, und der Termin von 15 bis 17 Uhr sei daher ideal.
Keines der Treffen ist Pflicht: "Wenn nach sechs Gesprächskreisen eine persönliche Besserung da ist, bedanken sich die Leute für die Hilfe und bleiben erstmal fern", so die Krefelderin. Selbstverständliche könne jederzeit wieder teilgenommen werden. "Der Gesprächskreis hilft den Hinterbliebenen, sie nehmen etwas mit und wenn es einfach das Bewusstsein ist, dass es auch andere Menschen mit dem gleichen Schicksal gibt", fügt Regina Huhnen hinzu.