Kempener Feld Pfarrer Zorn: Die Gemeinde ist zutiefst erschüttert
Gemeinderat, Kirchenvorstand, Messdiener — St. Thomas Morus ist in Aufruhr wegen der Absetzung des Pastors.
Krefeld. Die ganze Gemeinde von St. Thomas Morus ist in Aufruhr. Seit Mittwoch wehen die Fahnen an der Kirche auf Halbmast. Gemeindemitglieder sind entsetzt, wie das Bistum mit Pfarrer Günter Zorn umgeht. Der ist - wie berichtet - vom Bischof entpflichtet worden.
Freitagabend haben Gemeinderat und Mitglieder des Kirchenvorstandes eine Erklärung herausgegeben, in der sie sich zutiefst erschütter über die Vorgehensweise zeigen.
„Als Rechtfertigung dieser Maßnahme liegt auch uns nur die Begründung des Bistums vor, dass Pfarrer Zorn „nach Erkenntnissen des Bischofs“ nicht bereit war, „mit dem Pastoralteam der fusionierten Pfarrei zu kooperieren“. Dies stellt sich aus unserer Sicht anders dar. Pfarrer Zorn hat zahlreiche liturgische Dienste in der gesamten Pfarrei „Heiligste Dreifaltigkeit“ übernommen und hat die Zusammenarbeit der Gremien und gemeinsame Veranstaltungen unterstützt. Wir wissen, dass Pfarrer Zorn der Fusion mit den benachbarten Gemeinden kritisch gegenüberstand, doch kritische Stimmen waren auch unter den Gemeindemitgliedern zu finden. Dies rechtfertigt unserer Meinung nach nicht das kirchenrechtlich zwar nicht anfechtbare, aber durch die Wahl des Zeitpunkts und die Art der Veröffentlichung schroffe und unmenschliche Vorgehen des Bischofs, das einen gebrochenen Priester und eine ratlose Gemeinde zurücklässt“, heißt es in dem offenen Brief.
Für Ärger sorgt zudem, dass die Bistumsvertreter offensichtlich nicht zu einem ergebnisoffenen Gespräch bereit sind. Man sei nur bereit, über die Verabschiedung Pfarrer Zorns und die Zukunft der Gemeinde zu sprechen, habe es geheißen. „Die Mitglieder des Gemeinderates von St. Thomas Morus sowie die von der Gemeinde St. Thomas Morus gewählten Mitglieder des Kirchenvorstands der Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit sind zutiefst erschüttert, wie unbarmherzig jeder Versuch der Herbeiführung einer konstruktiven Lösung von Seiten des Bistums abgelehnt wurde. Ein Leben in christlicher Gemeinschaft stellen wir uns anders vor.“ Das kirchliche Leben sei nun in Gefahr, auseinanderzubrechen.
Auch die Messdiener der Gemeinde St. Thomas Morus haben sich zur Absetzung von Pfarrer Günter Zorn geäußert. In einem offenen Brief an die WZ-Redaktion schreibt Ruth Nobis im Namen der 108 Messdiener, dass die Entscheidung des Bischofs sie nicht nur traurig sondern auch wütend macht.
Vor allem die Art und Weise, „wie ein begnadeter Seelsorger zwangspensioniert“ werde, trifft auf Kritik. Dies sei absolut überzogen, unangemessen und vor allem unmenschlich, heißt es in dem Brief.
Wie berichtet, hat Rolf-Bernd Hechler in einer E-Mail an den Bischof ebenfalls sein Unverständnis über die Entpflichtung geäußert und seine langjährige Lektorentätigkeit in der Gemeinde in Frage gestellt. Die Antwort aus dem Generalvikariat in Aachen kam prompt.
Andreas Frick betont darin, dass dem Bischof die Entscheidung nicht leicht gefallen sei. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten solle nun sein, Pfarrer Zorn einen würdigen Abschied aus St, Thomas Morus zu bereiten. Zudem bittet der Generalvikar um „aktive Unterstützung des pfarrlichen Lebens unter der Leitung von Pfarrer Thorsten Obst“.