So klingen die Stadtteile: Fast Foot - Musiker mit dem Charme von Zombies
Sie lieben Horrorfilme und Rockmusik: Aus diesen Zutaten entstehen die Songs der drei Band-Mitglieder von Fast Foot.
Krefeld. Selbst produzierte Musikvideos sind manchmal sehr unterhaltsam. Das weiß jeder, der sich mal auf Internetseiten wie Youtube oder Myspace herumgetrieben hat. Auch Krefelder Bands können auf diesem Gebiet sehr kreativ sein, wie Jan Großimlinghaus, Micha Steuten und Arno Bazzanella von der Band Fast Foot beweisen. Ihr Video zu „Dead Men Walking“, dem Titelsong des gleichnamigen Albums von 2008, hat den unwiderstehlichen Charme eines Horror-B-Movies: Drei Männer laufen zombiehaft durch einen graffitibeschmierten, heruntergekommenen Flur. Man sieht ihnen an, was sie wollen — menschliches Gehirn.
Ein Heulen ertönt. Der Bass und das Schlagzeug beginnen ihren treibenden Rhythmus, eine Gitarre gesellt sich dazu und ein Lied nimmt seinen Lauf, das Stillsitzen unmöglich macht und absolutes Ohrwurmpotenzial hat. Gegründet wurde Fast Foot (übersetzt: schneller Fuß) zwar schon im Jahr 1997, „aber das ist eine andere Geschichte“, sagt Jan Großimlinghaus lachend. „Denn damals war die Besetzung noch komplett anders.“ Der 35-Jährige datiert den Band-Urknall deshalb auf Anfang des Jahres 2006, als er seine jetzigen Musikerkollegen kennenlernte.
„Ich habe noch nie in einer besseren Combo gespielt“, gesteht der Sänger und Gitarrist. „Die Chemie bei uns stimmt einfach. Und so macht auch nach sechs Jahren noch jede Probe riesigen Spaß.“
Dem Bassisten Micha Steuten begegnete Großimlinghaus in einer Kneipe in der Südstadt. Die beiden spielten Kicker, Großimlinghaus verlor haushoch und beim fünften Bier wurde beschlossen, gemeinsam Musik zu machen. „Unser Schlagzeuger Arno kam kurze Zeit später dazu. Er lief uns quasi über den Weg.“
Gemeinsam haben die Drei mit der Zeit einen eigenen Sound entwickelt, der in ihrem Proberaum im Bunker am Deutschen Ring entsteht: „Punk’n’Roll-A-Billy“ haben sie ihren Stil getauft — und das trifft es durchaus: Fast Foot serviert einen Mix aus Punkrock und Rock’n’Roll, gespickt mit Rockabilly-Elementen.
Auch inhaltlich verfolgt die Band eine ganz individuelle Linie. „Ich bin ein großer Horrorfilmfan“, gesteht Jan Großimlinghaus, der die Texte schreibt. „Das lebe ich beim Schreiben aus.“
Ganz früher, so mit 16 Jahren, da habe er sich noch an Liebesliedern oder gar an politischen Stücken versucht. „Aber das ist einfach nix für mich. Und warum soll ich mir einen abkrampfen? Das soll doch Spaß machen.“ Wer ein Konzert von Fast Foot besucht, wird danach wohl sagen: „Mission erfüllt.“
Die Lieder mit Titeln wie „Vampire at the Beach“ oder „Werewolf Women in the Pin-up-Club“ sind originell und absolut tanzbar. „Arno lacht sich immer einen Ast ab, wenn ich mit meinen Textideen zum Proben komme“, sagt Großimlinghaus. „Aber mein Traum wäre ja eine Motto-CD mit zehn Stücken, die auch Horrorfilmtitel sein könnten.“ Dafür müsste sich aber erst einmal ein Sponsor finden. „Die letzte CD ,Dead Men Walking’ haben wir im Studio aufgenommen und das selbst finanziert. Das würden wir vorerst nicht noch mal so machen.“
Trotzdem entstehen ständig neue Stücke, die auf den Konzerten zu hören sind — genauso wie originelle Coverversionen von Klassikern wie „Ghost Riders in the Sky“ von Johnny Cash. „Musikalisch fühlen wir uns angekommen und machen völlig ohne Druck das, was uns Spaß macht“, sagt Großimlinghaus „Und ich glaube, das merkt man auch.“