Softball: Ein Sport für harte Frauen
Die Softball-Damenmannschaft der Krefeld Crows muss mit Schürfwunden und blauen Flecken leben.
Lindental. Ein geschickter Unterhandwurf der Pitcherin, und das dritte Out für die Offense ist perfekt. Softball, die weibliche Variante des Baseballs, kommt, wie sich anhand der vielen englischsprachigen Begriffe erahnen lässt, aus den USA. Doch auch in Deutschland wird Softball, das bei uns fast ausschließlich von Frauen gespielt wird, immer beliebter.
Softball wird in Krefeld bei den Crows (= Krähen) gespielt. Den Namen hat sich der Verein zugelegt, weil Krähen sich seit jeher in Krefeld sehr wohlfühlen und der Stadt vermutlich sogar ihren Namen gegeben haben.
Sportlich zu Hause sind die Damen der ersten Mannschaft in der Verbandsliga. Dort haben es die Krefelderinnen beispielsweise mit den "Untouchables", den "Cardinals" und den "Wanderers" zu tun.
Momentan läuft es gut für das junge Team. Mit drei Siegen und einer Niederlage belegen die Crows unter sieben Teams den dritten Platz. Schon seit 11 Jahren ist Kathrin Hermanns bei den Crows dabei. "Unsere ganze Familie ist dem Sport verfallen", sagt die 29-Jährige.
Auch ihre 12-jährige Tochter spielt bereits bei den Juniorinnen voller Eifer Softball. Kennengelernt hat Kathrin Hermanns den Sport über ihren Schwager, der im ersten Herrenteam (Baseball) bei den Crows aktiv ist.
Zwar gibt es beim Softball - wie auch beim Baseball - das individuelle Duell Pitcher gegen Batter, doch Softball ist ein Teamsport, erklärt Hermanns: "Der Teamgedanke liegt uns sehr am Herzen."
Der Name "Softball" klingt zwar danach, doch der Sport ist keineswegs softer als der große Bruder Baseball. Zwar ist das dreieckige Spielfeld kleiner als beim Baseball und der Schläger ein wenig leichter.
Auch sind nur Unterhandwürfe erlaubt, die viel weniger Wucht haben, als die zum Teil sehr kräftigen Würfe bei den Baseball-Pitchern (= Werfer). Doch der Ball, den die Batterin (=Schlagfrau) mit dem Softballschläger möglichst weit aus dem Feld befördern will, ist genau so hart wie ein Baseball, jedoch ein wenig größer.
Wichtig für die Damen ist aber auch, dass Softball nicht nur ein Sport ist, sondern ein Lebensgefühl ausdrückt. "Es kommt auch darauf an, wie man angezogen ist. Jedes Team versucht, sich möglichst vom anderen durch adrette und stilvolle Spielkleidung abzugrenzen", erklärt Katrin Hermanns.
Zwei Mal in der Woche trainiert die erste Damenmannschaft der Crows auf dem Platz an der Randstraße in Lindental. Das Team von Trainerin Tanja Fahron braucht bei 26 Spielen in der Saison einen langen Atem.
Gespielt werden die Hin- und Rückspiele jeweils im Modus "Double-Header". Das bedeutet, dass zwei Spiele nacheinander an einem Tag gespielt werden0. Soft geht es dabei nicht gerade zu. Gespielt wird auch bei Regen, und Schürfwunden an Beinen und Gesäß gehören dazu.
Schließlich geht es um Schnelligkeit. Dabei kann schon mal ein Hechtsprung nötig sein, um eine Base zu erreichen oder einen Punkt zu machen. Softball, das ist ein stilvoller Sport für stilvolle Damen, der in einer Stadt, die gerne an ihre stilvolle Vergangenheit anknüpfen möchte, gut aufgehoben ist.