Ärger um Shisha-Bar Anwohner in Krefeld ärgern sich über Shisha-Bar

Krefeld · Von den Gästen einer Shisha-Bar an der Glockenspitz fühlen sich viele Anwohner genervt. Sie klagen unter anderem über nächtliche Ruhestörung und wildes Parken.

Zur Shisha-Bar an der Glockenspitz gehört ein großzügiges Außengelände, durch das sich aber Anwohner gestört fühlen.

Foto: Dirk Jochmann

Die Anwohner einer Shisha-Bar am Glockenspitz sind mit den Nerven am Ende. Sie klagen über laute Musik und Stimmengewirr bis tief in die Nacht, über wild parkende Autos, über Kavalierstarts getunter Fahrzeuge. Das alles sei beim Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) lange bekannt – doch an den Zuständen ändere sich nichts. Der Eigentümer zeigt sich von solchen Vorwürfen auf Nachfrage unserer Zeitung überrascht.

„Früher gab es hier eine Pizzeria. Damit hatten wir nie ein Problem“, berichtet ein Anwohner, der aus Sorge vor Repressalien seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Auch weitere Betroffene berichten lieber anonym über die Zustände an der „Layla Lounge“.

„Am Wochenende geht das hier bis 3 Uhr nachts“, erzählt eine Frau. Da zuletzt bei der Hitze alle Fenster in ihrer Wohnung geöffnet gewesen seien, sei an Schlaf nicht zu denken gewesen.  Mit quietschenden Reifen würden da nachts Kavalierstarts gemacht, eine Bauchtanz-Aufführung habe für endloses Tambourin-Geklimper gesorgt.

Ein Familienvater berichtet, dass an den Wochenenden mehrfach die Polizei vor Ort war. Und auch den KOD habe er wiederholt verständigt – erstmals schon 2017. Vor allem nach einer Ausweitung des Außengeländes der Bar seien die Zustände schlimmer geworden.

In einer E-Mail an den KOD beklagte er unter anderem, dass  keinerlei Corona-Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden. An warmen Abenden werde noch deutlich nach 22 Uhr im Außenbereich laute Musik gespielt. Manche Gäste gingen erst nach 2 Uhr nachts  nach Hause – und das in einem Wohngebiet. Die Besucher-Klientel habe zudem eine „Vorliebe für hoch-motorisierte Fahrzeuge“. Die Autofahrer deshalb direkt anzusprechen sei sinnlos, denn es werde nur mit Unverständnis oder gar Aggressivität reagiert.

Der KOD hat auf entsprechende Beschwerden eher einsilbig reagiert. „Bei einer Kontrolle der Layla-Bar am 15. Juni konnten keine derartigen Verstöße festgestellt werden“, heißt es in einer E-Mail. Soweit es zu weiteren Lärmbelästigungen und Parkverstößen komme, könne dies KOD oder Polizei zu den üblichen Dienstzeiten gemeldet werden.

Keine Antwort aus dem Fachbereich Ordnung

Eine wiederholte Nachfrage unserer Zeitung beim Fachbereich Ordnung der Stadt Krefeld zu den Zuständen  blieb auch nach zwei Wochen ohne Antwort. Anders die Polizei, die  eine ganze Menge zu sagen hat.

Man habe  im Rahmen des Präsenzkonzeptes Innenstadt der Polizei die Shisha-Bar zuletzt am 13. Dezember 2019 gemeinsam mit der Stadt Krefeld und dem Zoll kontrolliert. Im Jahr 2018 fand eine solche Kontrolle  am 21. Juli statt. Die Behörden hätten damit gemeinsame Präsenz zeigen und den „Kontrolldruck“ auf den Betreiber erhöhen wollen. Verstöße gegen Vorschriften würden konsequent geahndet. „Zudem werten wir jeden Einsatz aus und stehen im ständigen Austausch mit den anderen Ordnungsbehörden. Dadurch konnten bisher wichtige Informationen im Hinblick auf Täter- und Organisationsstrukturen erlangt werden“, sagt die Polizei.

Neben diesen groß angelegten Sondereinsätzen führte die Polizei Kontrollen im Rahmen des Streifendienstes oder aufgrund von Mitteilungen der Anwohner durch. So im Februar, Juli und August dieses Jahres.

Ende 2019/Anfang 2020 habe das Bauamt der Stadt  dem Betreiber die Nutzung von Shisha-Pfeifen untersagt und bei Verstoß ein Ordnungsgeld in Höhe von 3500 Euro angedroht. „Bei einer Überprüfung der Bar am 18. Februar stellten der KOD der Stadt Krefeld und die Polizei fest, dass die Shisha-Pfeifen weiterhin genutzt werden. Die Mitarbeiter der Stadt erhoben daraufhin das zuvor angedrohte Ordnungsgeld.“

Nach Beschwerde eines Anwohners des Glockenspitzes über Geschwindigkeitsverstöße  führte die Polizei am 10. Juli  von 16 bis 0 Uhr einen Sondereinsatz mit dem Schwerpunkt Geschwindigkeitsüberwachung und Kontrolle von getunten Fahrzeugen durch. Insgesamt wurden  531 Fahrzeuge gemessen. Davon waren 32 Autofahrer zu schnell unterwegs, weshalb 30 Verwarngelder erhoben und zwei Ordnungswidrigkeitenanzeigen geschrieben wurden. Spitzenreiterin war eine 30-jährige Frau mit 92 km/h.

„Außerdem kontrollierten die Kolleginnen und Kollegen im Umfeld der Bar hochwertige Fahrzeuge, die technisch verändert waren“, berichtet eine Polizeisprecherin. Das Ergebnis: Viermal Erlöschen der Betriebserlaubnis, was jeweils mit einem Verwarngeld geahndet wurde. Zweimal Erlöschen Betriebserlaubnis – die beiden Autofahrer haben eine Ordnungswidrigkeitenanzeige erhalten. Zweimal wurden Verwarngelder erhoben – wegen verbotswidriges Parkens.

Am 1. August 2020 meldete eine Anwohnerin mehrere Fahrzeuge, die an der Shisha-Bar auf den Geh- und Radwegen parkten. „Unsere Kollegen stellten vor Ort drei Fahrzeuge fest, die verbotswidrig parkten. Die drei Verantwortlichen haben eine Ordnungswidrigkeitenanzeige erhalten.“  Der Polizei seien allerdings seit August 2019 keine Ruhestörungen gemeldet worden.

Das unterstreicht auch der Eigentümer: Man halte sich an die Vorschriften, nach 23 Uhr werde keine Hintergrundmusik mehr gespielt – und vorher nur in Zimmerlautstärke. Außerdem sei die Freiluft-Saison für das Lokal nur maximal sieben Wochen lang.

Dass es Probleme mit Falschparkern rund um die Lounge (ein Familienunternehmen mit drei Filialen) gibt, sei ihm bekannt. Aber dafür könne er als Betreiber ja nichts.