Freizeitband Bahnpromenade zwischen Forstwald und Uerdingen wird Wirklichkeit
Stadtteile · 20 Jahre nach der ersten Idee beginnt nun der Bau zwischen Forstwald und Uerdingen. Bis das grüne Band fertig ist, kann es aber nochmals Jahre dauern. Wir erklären, was geplant ist.
Die ersten vier von 16 Abschnitten des Vorzeigeprojektes „Bahnpromenade“ werden derzeit Wirklichkeit. Das grüne Freizeitband für Fußgänger, Radler und Skater, das einmal auf 16,5 Kilometern Forstwald mit Uerdingen verknüpfen soll, kann schon zum Startschuss ein „Jubiläum“ verzeichnen: Von 1999 bis 2019 sind 20 Jahre vergangen, von der Idee bis zum ersten Spatenstich. Das Kommunale Investitions-Förderungsgesetz, das die Maßnahme mit 90 Prozent fördert, macht`s nun möglich.
„Der Beginn ist genau das, was ich mir unter neuer Mobilität vorstelle, er ist Sinnbild für den zukünftigen Radverkehr in Krefeld. Die Promenade verbindet Stadtteile und führt an touristischen Highlights wie Burg Linn vorbei“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. Sie sei auch ein schöner Auftakt für die „Krefelder Fahrradoffensive“, mit der man sich zu einer deutlichen Stärkung des Radverkehrs bekenne.
Es sind die Abschnitte acht, neun, zehn und elf, die bis Ende 2020 fertig werden müssen, damit die Gelder nicht verfallen. Am Dießemer Bruch ist die geschwungene Rampe schon deutlich sichtbar. Bagger sind dort im dunklen Sand im Einsatz. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite wird eine Stahltreppe für die Fußgänger entstehen.
Ahornbäume flankieren den grünen Weg
„Der Weg ist geschwungen, weil wir sechs Prozent Gefälle erreichen müssen“, berichtet Heino Thies, dem das grüne Freizeitband eine Herzensangelegenheit ist, denn er findet, dass die Krefelder und ihr Freizeitwert stark von ihr profitieren werden. Der Abteilungsleiter Sport und Grünflächen im Kommunalbetrieb kennt jeden Meter Gelände, auf dem die Strecke verlaufen soll. „Vom Dießemer Bruch aus können die Nutzer bis zur Hauptfeuerwache in die eine und Trift-Weiden in die andere Richtung fahren.“ Der 1,8 Kilometer lange Gehweg wird zwei Meter breit sein, der Radweg vier Meter. Er wird durch 57 Säulenahornbäume flankiert. Zwei Hügelparks mit hoher Aufenthaltsqualität inklusive Sitzmöglichkeiten, Fahrradständer und Aussichtspunkten werden ebenfalls gebaut. Dieser Teil wird 3,3 Millionen Euro kosten und im Sommer 2020 fertig. Die Stahlbrücke am Dießemer Bruch wird fünf Meter breit.
Weiter geht`s: „Vom Gewerbegebiet ,Am Hochplateau` führen zwei Wege herunter auf den Promenadenweg“, berichtet Thies weiter. „An Trift-Weiden oder Kuhleshütte gibt es dann einen zeitlichen Bruch, weil die Bahn AG dort die Brücken erst 2022 abreißen und innerhalb dieser Maßnahme den Tunnel erweitern wird“, berichtet der Fachmann beim Rundgang. „Dort führt die Promenade dann später auf Straßenniveau herunter und über einen geplanten Kreisverkehr zum nächsten Abschnitt zwischen Gesamtschule und Linn.“ Die Zahlen zu diesem Abschnitt: Das Teilstück kostet 3,8 Millionen Euro, ist 2,2 Kilometer lang und wird im Januar begonnen und Ende 2020 fertig sein. „Am Sandberg gibt es einen Glücksfall, eine tolle Sache, die einfach zu bauen ist“, freut sich der Fachmann. „Wir planen ab der Kurve Kuhleshütte eine Abzweigung der Promenade Richtung Großmarkt.“ Ein weiteres Highlight, diesmal in Sachen Aufenthaltsqualität.
Weiter geht es Richtung Linn bis Ossumer Straße/Hausbend. Hier wurden Schwellen und Schienen der ehemaligen Hafenbahn bereits beseitigt, das Gelände ist gekauft. Im Januar oder Februar geht es los. Dabei spielen die Bahnübergänge an Budde-, Maybach- und Glindholzstraße eine Rolle. „Da die Hafenbahn dort nicht mehr parallel zur Straßenbahn fährt, stehen die Schranken künftig zu weit auseinander. Sie müssen versetzt werden. Außerdem ist die Steuerung marode, eine neue muss her.“ Der Wegebau durch die Parks sei ebenerdig und relativ einfach.
Ein weiteres Teilstück der Radpromenade ist der Südbahnhof mit der geplanten Stadtterrasse. Das Dach ist bereits saniert, für die Promenade selbst wird ein drei Meter hoher Aufbau angedacht - der „Stadtblick“, von dem die Besucher ihren Blick über die Dächer in alle Richtungen schweifen lassen können. Die Treppenanlage zum „Stadtblick“ ist in Sitz- und Gehstufen aufgeteilt. Sie bildet gleichzeitig das Auditorium für die entstehende Bühne.
Die weiteren Aufenthaltsorte des Bahnsteigs liegen im Schatten des Wäldchens. Zwischen den Bäumen entstehen kleine Inseln mit Spielbereichen zum Thema Gleichgewicht und Natur. Diese Orte werden sowohl als Aufenthaltsstationen für Promenadenbesucher als auch als Bereiche für Veranstaltungen der Werkhaus-Künstler oder als Treffpunkte für die Bewohner des Quartiers, wie beispielsweise bei Stadtfesten, nutzbar sein.
Hierfür laufe zurzeit eine neue Ausschreibung, das erste Angebot sei zu teuer gewesen, sagt Heino Thies. Von dort gehe es nach Westen relativ einfach an der neuen Moschee mit ihrer Rampe entlang.