Ärger um Wohnmobil-Stellplatz in Linn
Anlieger fürchten von Touristen bespitzelt zu werden.
Krefeld. Spionage, Vermüllung, Prostitution — Theo Roßkothen befürchtet das Schlimmste. Seit einigen Monaten dürfen auf dem Parkplatz vor seinem Haus Wohnmobile parken. „Es ist eine Zumutung, wenn wildfremde Menschen zehn Meter vor der Haustüre nächtigen. Wir wissen nicht, wo die herkommen“, beschwert sich der Anwohner.
Im September wurde der Reisemobilstellplatz an der Ecke Paul-Hübner-Straße und Alte Rheinbabenstraße eröffnet. Linn-Touristen können von dem ehemaligen Pkw-Parkplatz mit Blick auf die Burg den historischen Ortskern erkunden oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt fahren.
Eine Idee, von der die Anwohner weniger begeistert sind: „Solche Stellplätze gehören auf bewachte Plätze. Da melden sich Leute mit einem Meldeschein an. Das wird hier einfach umgangen. Wir haben Angst, dass da jemand steht und spioniert. Oder die Campingstühle auspackt und alles vermüllt“, berichtet Roßkothen. Womöglich stünde bald das erste „Eros Mobil“ vor der Tür. Außerdem könnten Mieter eine Mietminderung verlangen, weil sie auf einen Campingplatz gucken müssten.
Acht Wohnmobile können auf der ausgewiesenen Fläche jeweils bis zu 48 Stunden lang parken. Bislang ist aber nur wenig Betrieb. „Pro Monat parkt hier etwa ein Fahrzeug. Die Leute kommen morgens raus, pinkeln gegen die Hecke und fahren weg. Wir, die Anwohner, sind stinksauer“, berichtet Roßkothen.
Bei der Stadt stößt der Anwohner-Protest auf Verwunderung. „Bislang wurden an dem Stellplatz keine Bedrohungen festgestellt“, erklärt Sprecher Manuel Kölker. In früheren Plänen hatte man das erste Jahr zur Testphase erklärt. Davon ist jetzt keine Rede mehr: „Der Platz bleibt da.“