Oppum Herbertzstraße wird herausgeputzt
Die Jury hat sich für einen Entwurf entschieden — jetzt schließt sich das EU-Verfahren an.
Krefeld. Selten sind sich die Menschen dieser Stadt so einig: Das neue Wohnquartier an der Herbertzstraße ist für Oppum wie ein Sechser im Lotto. Nicht nur für diese Straße und diesen Stadtteil, sondern auch für die Stadt. Die Gestaltung des preisgekrönten Entwurfes kommt wie eine Hommage an Mies van der Rohe daher. Kein Wunder, ist ein Beteiligter der Siegergemeinschaft der Krefelder Architekt Dieter Berten.
Der Siegerentwurf und der Zweit- und Drittplatzierte des Architektenwettbewerbs, den die Wohnstätte ausgelobt hat, wurden am Montag vorgestellt. Alle sind sie Hingucker für Krefeld. Die Bürger können sich die Arbeiten bis zum 4. März in der VHS ansehen. Welcher verwirklicht wird, entscheidet ein EU-Verfahren.
Andreas Fritzen, der Vorsitzende des Preisgerichts, erklärt die Vorgehensweise: „Die Jury hat die eingereichten 14 Arbeiten ausführlich diskutiert und die besten drei Entwürfe ermittelt.“ Stets sei es nicht bekannt gewesen, wer was eingereicht hat.
Besonders gut habe die Idee des späteren Siegerteams HPP Herntrich-Petschnigg & Partner Düsseldorf in Bietergemeinschaft mit Dieter Berten Architekten Krefeld gefallen, „zwei besonders schöne Quartiershöfe zu gestalten“. Diese Innenhöfe sorgten für ein Gemeinschaftsgefühl, heißt es. Fritzen: „Die Balkone öffnen sich in diesen Bereich, so dass die Mütter von dort aus einen Blick auf ihre spielenden Kinder haben.“ Als positiv wurde die Lösung für die Stellplätze angesehen. „Sie kommt ohne Tiefgarage daher und ist somit ein guter Weg für die Zukunft, in der es weniger Autos geben wird“, ist der Vorsitzende sicher. Das Krefelder Landschaftsarchitekturbüro Büro Kraft.Raum war an dieser Planung beteiligt.
Und nun zur Anlehnung an Mies van der Rohe: Die Klinker und Fenster erinnern in ihrem Aussehen an den Stararchitekten. Die klar gegliederten Balkone sind geschlossen und bieten keine Einsicht. „Ebenso hochwertig ist die Ausstattung mit Aufzügen für die älter werdende Gesellschaft.“
Auf den zweiten Platz wählte die Jury das Büro Nattler aus Essen. Fritzen: „Auch hier ist die Anordnung der Gebäude ähnlich. Gleiches gilt für die Innenhöfe, die zwar intimer daherkommen, aber eher kleinen Kindern entgegenkommen.“ Auch hier gebe es dreigeschossige Häuser mit einem zurückliegenden Geschoss. Weiße Klinker und rote Fensterrahmen setzen die Akzente. „Es ist ein anderes Bild, weniger spezifisch für Krefeld.“
Den dritten Platz belegen Konrath und Wennemar Architekten aus Düsseldorf. Hier werden Punkt- und Reihenhäuser mit individuellen Eingängen vorgeschlagen. „Die Lösung der gepflasterten Höfe mit Solitärbäumen wirkt städtischer“, berichtet Fritzen. „Insgesamt wissen wir über die beiden Höfe zu wenig.“ Außerdem seien sie nur eingeschränkt von den Häusern aus zu erreichen. Geparkt werde in diesem Entwurf in der Tiefgarage und entlang der Straße.
Insgesamt lobt der Juryvorsitzende alle Arbeiten: „Für das EU-Verfahren können die Architekten ihre Entwürfe noch überarbeiten.“