Rudi Christ: Der Wilde Hund erinnert sich
Der Extremsportler hat ein Buch geschrieben. Entstanden ist ein 340-seitiges Werk mit mehreren hundert Abbildungen.
Krefeld. Extremsportler Rudi Christ ist unter die Schriftsteller gegangen. Sein Buch „Vom kleinen Racker zum wilden Hund“ ist ab sofort in den Buchläden zu haben. Die Idee dazu schlummerte schon lange in Christ. Doch den Ausschlag, sich an die Arbeit zu machen, gab seine Lebensgefährtin Monika Dick.
Seit über zehn Jahren, stellt er jetzt fest, hat er sich mit den Texten abgemüht und aus seinem großen Bilderfundus die passende Illustration ausgesucht. Entstanden ist ein 340-seitiges Werk mit mehreren hundert Abbildungen. Christ beschreibt darin seine Kinderzeit in Bayern, seine vielen Jahre am Niederrhein, sein Familien- und Berufsleben und seine sportlichen Erfolge.
Über seine Arbeit bei Mannesmann landete Christ in den 60er-Jahren in Duisburg, war dort als Leichtathlet bei der Langstrecke und im Gehen erfolgreich. Bayer Uerdingen warb ihn 1967 ab. Unter anderem trainierte er in dieser Zeit mit Bernd Kannenberg, Olympiasieger 1972 in München über 50 Kilometer Gehen. Später verlagerte sich sein Engagement dann auf den Radsport. In den 80er-Jahren wurde er mehrfach Europacupsieger bei den Senioren und absolvierte auch einen Radmarathon über sieben Dolomiten-Pässe. Viermal durfte sich Christ in das Goldene Buch der Stadt Krefeld eintragen. 1990 wurde er zum beliebtesten Sportler der Stadt gewählt.
Einen Traum erfüllte er sich allerdings schon wesentlich früher. 1974 bestieg er das Matterhorn — wie er es sich als kleiner Junge beim Betrachten eines Fotos gewünscht hatte. Sogar einen Achttausender bezwang der Oppumer: den 8046 Meter hohen Shisha Pangma in Tibet. Mit 65 Jahren war Christ der älteste Expeditionsteilnehmer.
An seinem 80. Geburtstag vor zwei Jahren hatte Christ verkündet, in Zukunft ruhiger zu werden. Als er, der mit seinem Rennrad noch heute täglich 50 bis 80 Kilometer fährt, im Sommer in St. Johann/Tirol weilte, ist er rückfällig geworden. Er fand sich am 27. August bei der Siegerehrung zur Master-Radweltmeisterschaft auf dem Siegertreppchen wieder.
In seiner Oppumer Wohnung kann der Besucher eine weitere Seite vom Wilden Hund kennenlernen, die Bildhauerei. Rudi Christ, der einmal als Schreiner und Zimmermann gearbeitet hat, besuchte 1978 einen Schnitzkurs in der Krefelder Volkshochschule. Nicht nur in der Wohnung kann man über die vielen Skulpturen staunen, in der Unterfränkischen Riemenschneiderstadt Münnerstadt steht sein übergroßes Wegekreuz mit einem „lebensbejahenden“ Christus.
Das jetzt erschienene Buch berichtet aber auch von den Niederlagen, dem schlimmen Unfall am 13. April 1987, als er vom Rad stürzte und für klinisch tot erklärt wurde, dem plötzlichen Tod seiner Frau den Abstürzen am Berg.
Ein ehrliches Buch, das deutlich macht, dass Christ nur eines noch wichtiger ist als der Sport: Seine Weggefährten, Seilkameraden und Freunde.