WZ-Mobil: Marktbeschicker - „25 Prozent sind zu viel“
Die erhöhten Gebühren für Marktbeschicker waren Thema beim WZ-Mobil.
Linn. Heinrich Kamps war als Marktmeister 23 Jahre lang für die Märkte in Krefeld zuständig. „1972“, erinnert er sich, „haben die Händler für den laufenden Meter noch 90 Pfennig bezahlt. 90 Pfennig!“
Mittlerweile zahlen sie 3,45 Euro pro Meter. Vor allem die Erhöhungen der Standgebühren um je 25 Prozent in diesem und im vergangenen Jahr waren drastisch. So drastisch, dass Kamps nur verständnislos den Kopf schütteln kann: „Zweimal 25 Prozent — das ist Wahnsinn.“
Bianca Haustein sieht das ähnlich: „Unfair ist das“. Sie betreibt mit ihrer Familie in dritter Generation einen Obst- und Gemüsestand auf dem Markt in Linn. Sie werden weiterhin kommen. Auch wenn sie die erhöhten Gebühren nicht auf die Preise für ihre Waren umschlagen können: „Das geht nicht, dann bleiben die Kunden weg.“
Hannelore König würde selbst bei einer Erhöhung der Preise weiter auf dem Markt in Linn einkaufen. Aber auch sie sagt: „25 Prozent sind zu hoch.“
Aloysia Thomas bezeichnet diese Erhöhung sogar als „unverschämt“. Auf diese Weise würden doch nur die Supermärkte gestärkt: „Und die Marktleute werden fertiggemacht.“
Auch Karin Dänecke-Barkhofen hält die Erhöhung für unangemessen: „Das ist völlig unsinnig. Etwas maßvoller, das wäre akzeptabel gewesen. “
Und Elvira Nagler hofft, dass wegen der Erhöhung der Gebühren nicht nach und nach alle Stände verschwinden: „Schließlich gibt es hier frische Waren und guten Service.“
Brigitte Schwenke, die regelmäßig auf dem Linner Wochenmarkt einkauft, ist der Markt als Treffpunkt wichtig, vor allem für ältere Mitbürger, deren Bewegungsradius nicht mehr so groß ist. „Ich finde, Märkte sind Teil des Stadtlebens, und da sind die 25 Prozent für die Marktbeschicker sicher zu viel. Vielleicht gehen auch viele weg. Aber besonders für ältere Leute ist es wichtig, den Markt zu haben. Es geht auch um soziale Kontakte. Die Stadt soll sparen und nicht so unnütze Projekte wie den Ostwall-Haltestellenumbau anstoßen.“
Auch Christiane Winderling ist wegen der Gebührenerhöhung verärgert: „Wir machen unsere kleinen Betriebe mit den Kosten und Gebühren noch kaputt.“ Sie kauft zweimal in der Woche auf dem Linner Markt ein, vor allem weil es hier auch Produkte aus der Region gibt.
Die Auswahl und Qualität loben auch andere Kunden, wie etwa Keld Matthiesen vom Linner Bürgerverein. „Wir gehen persönlich seit vielen Jahren hier einkaufen.“
Das breite Angebot am Samstag vor allem an Gemüse, Käse und Fisch schätzt er sehr: „Die Qualität ist unschlagbar.“ Die Erhöhung der Standpreise, sagt er, sei für Familienbetriebe nicht leicht aufzufangen. „Aber der Markt gehört zum Stadtbild, vor allem da sich der Einzelhandel in Linn so stark aufgelöst hat.“
In anderen Städten am Niederrhein seien die Standgebühren für Marktbeschicker deutlich niedriger.
Dirk Fröhling, der auf vier Märkten in Krefeld und einem Markt in Duisburg Eier und Käse verkauft, kann vergleichen: „In der Nachbarstadt Duisburg kostet der laufende Meter 1,60 Euro, in Xanten ist er noch günstiger. Krefeld ist Spitzenreiter. In der ganzen Umgebung ist es billiger“.