Projekt Fotoprojekt hilft jungen Arbeitssuchenden

Eine Ausstellung der Teilnehmer zeigt die schönen Ecken, aber auch die Kehrseiten des Hardenbergviertels.

Foto: Friedhelm Reimann

Krefeld. 35 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 27 Jahren eröffnen eine Ausstellung mit dem Namen „Hardenbergviertel im Blickwinkel“. Zu sehen sind Fotos, die die schönen Ecken, aber auch die Kehrseiten des Viertels zeigen.

Die 35 Fotografen sind keine Künstler: Sie stehen am Anfang ihres Lebens, sind arbeitssuchend und leben vom Jobcenter. Sie sind aber genauso gewillt und hoffnungsvoll, etwas an ihrer Situation zu ändern.

„Wir möchten für die jungen Menschen, die noch Unterstützung brauchen, eine Perspektive schaffen“, erklärt Martina Bergmann vom Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung. Um das zu ermöglichen, wurde im September 2015 das Foto-Projekt zum Thema Hardenbergviertel ins Leben gerufen.

Das Viertel ist auf keinem Stadtplan zu finden, lässt sich aber als Bereich zwischen Cracau und Dießem verstehen. Für viele Teilnehmer ist es ihr Zuhause. „Die jungen Leute sollen das Viertel als ihren Sozialraum erkunden“, erläutert Martina Bergmann.

Unter Leitung der Dozentin Maria Thielager haben die Teilnehmer gemeinsam ihre Stadtviertel-Tour begonnen. „Wir haben immer darüber gesprochen, welche Motive wir gut finden und wie man die dann umsetzen kann“, erzählt Zahra Soufan. Teils mit professionellem Equipment, teils nur mit Handykamera haben sie sich aufgemacht und fotografiert.

Die Fotos der Teilnehmer zeigen unter anderem die alte Feuerwache an der Florastraße. Aber auch der große Feuerübungsturm auf dem Gelände der neuen Hauptfeuerwehrwache, der Hardenbergplatz oder die Krefelder Clubs an der Dießemer Straße sind zu sehen.

„Ich habe so auch Orte kennengelernt, die ich noch nicht kannte“, berichtet Marius Mellen. Er wisse jetzt, dass es drei Kirchen gäbe, zwei Moscheen und dass jeder Bewohner zu einem positiven Miteinander beiträgt. Doch nicht nur das Wissen über die verschiedenen Ecken des 7743-Einwohner-Viertels hat sich erweitert. „Ich bin jetzt selbstbewusster und kenne meine Stärken besser. Früher hätte ich mich nicht getraut, Fotos zu machen“, erklärt Mahdi Soufan.

Mahdi Soufan, Teilnehmer

Die Eröffnung der Ausstellung beginnt mit der Aufführung eines Theaterstücks. „Werde ich versagen? Werde ich immer vom Jobcenter leben?“ — das sind Ängste und Gedanken, die die Theatergruppe immer wieder laut ausspricht.

Doch durch das Projekt der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung der Stadt und des Jobcenters haben die jungen Leute Hoffnung gewonnen. „Endlich eine Arbeit, endlich eine Perspektive. Wir sind die Zukunft“, heißt es am Ende des Stücks.

Während des Projekts hat Martina Bergmann gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen Christiane Janßen und Mirka Scheuer intensive Beratungsgespräche mit den Teilnehmern geführt. Im Anschluss soll die Zukunftsplanung der jungen Erwachsenen weiter betreut werden: „Sie müssen sich an eine Tagesstruktur gewöhnen. Manche finden ein Praktikum oder sogar eine Arbeitstelle“, erklärt Mirka Scheuer. Aber auch mit dem Projekt soll es im kommenden Jahr weiter gehen: „Wir haben den Antrag gestellt, und jetzt müssen nur noch alle Kooperationspartner zustimmen“, sagt Martina Bergmann.