Bahn will Abfindung für Kleingärten zahlen
Den 21 Pächtern am Lübecker Weg liegt jetzt ein Angebot vor.
Krefeld. Für Wilhelm Huben sind die Kleingärten am Lübecker Weg ein Schmuckstück. „Mit eigenen Händen habe ich die in den 1980er-Jahren mit aufgebaut“, erinnert sich der Vorsitzende der Eisenbahn-Landwirtschaft, die in Krefeld vier Kleingarten-Siedlungen unterhält (siehe Infokasten). Doch dem Gelände droht bekanntlich der Abriss. Die Deutsche Bahn AG als Besitzer will das Areal vermarkten.
Auch Huben hat sich wohl oder übel mit der Entscheidung abgefunden, „auch wenn ich die Gärten natürlich gerne behalten würde“, wie der Oppumer betont.
Seit Jahren sorgt allerdings die ungeklärte Frage nach einer Entschädigung der 21 Pächter für Ärger. Doch jetzt kommt Bewegung in die Diskussion: Die Deutsche Bahn hat den Betroffenen ein Angebot gemacht. „Die Meinungen dazu sind geteilt“, weiß der 78-Jährige nach ersten Gesprächen mit Pächtern.
Immerhin hat die Bahn bereits eingelenkt, denn ursprünglich wollte der Konzern gar nichts zahlen. Im Gegenteil: Die Kleingärtner sollten sogar auf eigene Kosten ihre Parzelle abräumen. „Das wäre dann teurer als die Entschädigung geworden“, sagt Huben. Bis zu 4000 Euro ist ein Garten samt Laube wert.
Proteste gegen das Vorgehen der Bahn gab es nicht nur aus Reihen des Vereins. Der Stadtverband schaltete sich ein. „Auch wenn es ein Gelände der Bahn ist, unterliegt es doch dem Bundeskleingartengesetz“, betont der Vorsitzende Dieter Lundström.
Konsens herrscht auch in der Bezirksvertretung Uerdingen. „Wir haben gesagt, dass es eine Lösung nur zur Zufriedenheit der Kleingärtner geben kann. Dass jetzt ein Angebot gemacht wurde, sehe ich immerhin schon als Erfolg“, sagt Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski. Erst wenn eine endgültige Einigung erzielt sei, werde überhaupt daran gedacht, einen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen, so Jakubowski.
Die 21 Kleingärtner werden sich wohl auf jeden Fall von ihrem Hobby verabschieden. Es gab zwar Überlegungen für Ersatzgrundstücke. Mittlerweile, so Huben, gebe es bei den eher älteren Pächtern aber kein Interesse mehr daran, woanders einen Neuanfang zu starten. „Sie hätten lieber am jetzigen Standort weitergemacht. Ich bin aber guter Hoffnung, dass wir eine eine gute Lösung für die Vereinsmitglieder durchsetzen.“