Burg Linn: Eine marode Hauptattraktion
Die Bürger wollen, dass die Sanierungsarbeiten rund um die Burg Linn endlich losgehen. Am WZ-Bus machten sie ihrem Ärger Luft.
Krefeld. Die Burg Linn ist zusammen mit dem Jagschloss und dem Paschhof ein Aushängeschild von Krefeld - ein ziemlich marodes. Die Koalitionspartner CDU und FDP drängen nun auf die Instandhaltung des Jagdschlosses. Die WZ war vor Ort und fragte: "Wie soll es in Linn weitergehen?" Viele engagierte Bürger wünschen sich, dass nun endlich die Sanierungsarbeiten in Angriff genommen werden.
"Krefeld hat zehn Jahre lang versäumt, etwas zu tun. Das ist sehr schade", sagt Günter Pesch. "Denn hier wurde die Krefelder Geschichte geschrieben."
Das sieht auch Karlhermann Horster, der seit 25 Jahren durchs Museum führt, so: "Die Stadt sollte sich schämen. Die Burg Linn unterscheidet Krefeld von anderen Städten." Wichtig sei, die Schreinerei in den Paschhof zu verlegen, damit endlich eine neue Kassenhalle entstehen könne. "Das sind unhaltbare Zustände: Die Kassiererinnen sitzen im Durchzug und sind überhaupt nicht geschützt." Auch ein größerer Museumsshop müsse dringend angeschafft werden.
"Viele Besucher sagen: ’Wir haben gar nicht gewusst, wie toll es hier ist’", sagt Anne Maaß vom Förderverin Freunde der Museen Burg Linn, die ebenfalls Führungen macht. "Aber sie haben kein Verständnis dafür, dass die Stadt hier alles so verkommen lässt."
Inge Scharl ergänzt: "Es ist eine Schande. Die Burg müsste einfach besser vermarktet werden." Gerhard Gröger ist speziell wegen der Burg Linn nach Krefeld gezogen. "Die Führungen laufen sehr schlecht, weil kaum Werbung gemacht wird. Und auch die historischen mechanischen Musikinstrumente verkommen mittlerweile."
Heide Gerritzen, Vorsitzende des Fördervereins Freunde der Museen Burg Linn, fordert: "Wir wollen unbedingt erreichen, dass ein verbindlicher Zeitplan für die Sanierungsarbeiten aufgestellt wird. Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die stadtgeschichtliche Abteilung ausgebaut wird." Es gebe genügend Ausstellungsmaterial und es bringe nichts, das in Magazinen schlummern zu lassen. "Auch die Kasse muss eine vernünftige Unterbringung bekommen."
Manfred Dunmann wünscht sich mehr Kontinuität bei der Instandhaltung. "Wenn man regelmäßig etwas macht, dann kommt am Ende nicht eine Großbaustelle zusammen." Das sieht auch Karl-Heinz Borghoff, CDU-Bezirksvorsteher Oppum/Linn, so: "Man hätte viel eher mit der Sanierung anfangen müssen. Auch wenn das bereit gestellte Geld nicht ausreicht: Wir müssen mit der Salamipolitik zufrieden sein."
Gerd Staudacher, langjähriges Mitglied im Stadtrat, will mehr Engagement der Stadt. "Der Zoo und die Linner Burg sind die Hauptattraktionen von Krefeld. Das sollte die Stadt mehr würdigen."
Ursula Vogel vom Förderverein Freunde der Museen Burg Linn sagt: "Unser Verein hat in 17 Jahren viel für das Museum getan und damit im Grunde auch für die Stadt. Größere Investitionen können wir aber nicht stemmen."
Auch das Museum für Stadtgeschichte ist immer noch ein großes Thema. "Ich kämpfe für ein stadtgeschichtliches Museum", sagt Reinhard Feinendegen, Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde. Es bereite ihm großen Kummer, dass Städte wie Düsseldorf und Duisburg so etwas hätten und Krefeld nicht. "Dabei haben wir mindestens genauso viel auszustellen."
"Das Problem ist, dass die Stadt nicht weiß, was sie will. Es gibt keine eindeutigen Pläne oder ein Konzept für Linn", sagt Otmar Leven, Besitzer des ehemaligen Burgcafés. "In Linn ist kein Leben mehr, die Geschäfte schließen. Jetzt haben wir die Schlafstadt, die wir niemals haben wollten."