Entgegen der Erwartung: Café Konkurs wird 25
Das Café trägt seinen Namen zu Unrecht. Gewinn wirft es aber auch nicht ab, es liegt zu versteckt. Dennoch will Inhaber Hubert Jeck weitermachen – bis er in Rente geht.
Linn. Im verschlafenen Ortskern von Linn, hinter einer efeubewachsenen Hausfassade schlummert das Café Konkurs. Gestern hat es sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Mit Kaffee und Kuchen?
Nein, mit Bier und anderen Getränken, die in eine Kneipe gehören. Die Bezeichnung Café passt ebensowenig zu dem Lokal, wie der Name Konkurs. 1984 hat Hubert Jeck als Jugendwart des Turnvereins nach einem Ort gesucht, an den er mit den Jugendlichen gehen konnte.
Die Kneipe war zu verkaufen und Jeck machte sie mit etwa 30Helfern wieder fit. "Ich war schon immer gegen übermäßigen Alkoholkonsum, deshalb wollte ich eine Café-Atmosphäre schaffen und verkaufe das Bier und anderen Alkohol viel teuerer als Wasser", erklärt der Besitzer Hubert Jeck. Der Name Konkurs kommt daher, dass alle damit gerechnet haben, dass er mit diesem Konzept keinen Erfolg haben wird.
Auf zwei Etagen erstreckt sich die charmante Kneipe, mit Holzdielen, Billardtisch, Dartscheibe, Kicker und der Toilette im Hof. Das Meiste wurde in den vergangenen 25 Jahren nicht verändert. "Anfang der 90er Jahre hat die Künstlerin Bärbel Busch die Wände der Kneipe umgestaltet, ansonsten ist eigentlich alles gleich geblieben", erzählt Jeck.
Bis auf sonntags -nd montags hat er jeden Tag von 19 bis ein Uhr geöffnet. In den ganzen Jahren hat Jeck versucht, auch immer kulturelle Veranstaltungen anzubieten. In seinem "Culture Club" gibt es an jedem ersten Dienstag im Monat Lesungen und alle drei bis vier Monate veranstaltet er Ausstellungen, die während der regulären Öffnungszeiten kostenlos besucht werden können. "Früher war hier auf jeden Fall mehr Betrieb, die Kneipe wirft eigentlich keinen Gewinn ab", sagt Jeck. Er erklärt sich das mit der versteckten Lage. An der Konkurrenz könne es eher nicht liegen, da es im Linner Ortskern keine andere Kneipe gäbe. Ein weiterer Grund könne die fehlende Außengastronomie sein, auf die er seinen Nachbarn zuliebe verzichtet. "Deshalb fehlen im Sommer Einnahmen", erklärt der Inhaber.
Die Kneipe zu verpachten kommt für ihn allerdings nicht mehr infrage, da er damit schon schlechte Erfahrungen gemacht hätte. Erst vor fünf Jahren hat er das Lokal, nach zehnjähriger Verpachtung wieder selbst übernommen. "Solange niemand das ganze Haus kaufen will, mache ich auf jeden Fall weiter bis zur Rente", sagt Jeck lachend.