Erste Klage gegen das Rheinblick-Projekt ist da
Heinrich Yoksulian gehören die Howinol-Hallen. Er klagt gegen die eingeschränkte Möglichkeit der Nutzung.
Uerdingen. Kaum hat die Stadt Krefeld für die Eigentümer und Investoren des Großprojekts Rheinblick Planrecht geschaffen, liegt ihr bereits die erste Klage gegen den Bebauungsplan auf dem Tisch. Heinrich Yoksulian, dem die ehemaligen Holtz-und-Willemsen (Howinol)-Hallen mit rund 4000 Quadratmetern Größe im Norden des Gebietes gehören, hat unmittelbar nach der Veröffentlichung im Amtsblatt seine Anwälte angewiesen, Klage einzureichen.
Yoksulian fühlt sich durch die beschlossenen Pläne stark benachteiligt und hat sich deshalb für den Rechtsweg entschieden. "Ein wesentlicher Aspekt des Projektes stellen Parkplätze da, die zum Teil auf dem ehemaligen Bahngelände nachgewiesen werden sollten. Da dies nach dem Verkauf an Bayer nicht mehr möglich ist, ist ein schlauer Mensch auf die Idee gekommen, meine Grundstücke so zu entwerten, dass keine wirtschaftliche Nutzung mehr möglich ist. Dies ist eine kalte Enteignung", sagt Yoksulian, der die Kölner Kanzlei für Verwaltungsrecht Lenz & Johlen eingeschaltet hat.
Wegen der Pflichtabstände, die zum Industriegelände von Bayer, die dort unter anderem Schwefelsäure lagern, einzuhalten sind, sei auf seinen Flächen Wohnen und Gastronomie ausgeschlossen. "Mir bleibt nur, meine Fläche zum Parken oder für Grünfläche herzugeben", ärgert sich der Eigentümer. Mit nur geringfügig anders verlaufender Flucht sei zumindest Innengastronomie möglich gewesen, meint Yoksulian. Derzeit befindet sich in seinen Räumen der Kulturhafen.
Planungsdezernent Thomas Visser weist die Vorwürfe zurück. "Herr Yoksulian ist in den vergangenen sechs Jahren bei fast allen Gesprächen zum Thema Rheinblick dabei gewesen, wusste also um die Problematik der Abstandsflächen." Der Klage sieht Visser gelassen entgegen und erwartet keine größeren Verzögerungen für die Investoren. "Wir haben die Vor- und Nachteile des Bebauungsplans intensiv abgewogen", ist er sich sicher.
Auch die Kritik des Architekten Ulrich Coersmeier, der gegenüber der WZ vor einer scheibchenweisen Umsetzung gewarnt hatte, weist er zurück. "Alle träumen davon, Rheinblick in einem Rutsch umzusetzen. Wir haben es hier aber mit vier Eigentümern zu tun. Herr Coersmeier müsste wissen, dass dann eine stringente Planung schwierig ist."