Insektensterben Kein Blühstreifen für den Uerdinger Stadtpark
Uerdingen/Stadtteile. · Enttäuschung für Grüne in Bezirksvertretung. Laut Stadt gibt es ausreichend Nahrungsangebote für Insekten.
Erst vor wenigen Tagen hat der Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver- und Entsorgung sowie Landwirtschaft auf Anregung der SPD-Fraktion beschlossen, ein Gesamtkonzept zur Verbesserung des Insektenschutzes und der Artenvielfalt auf öffentlichen Flächen in Krefeld zu entwickeln. In diesem Zusammenhang soll die Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Kommunalbetrieb und Naturschützern von Nabu und Entomologischem Verein auch prüfen, „in welchem Rahmen eine umfassende und nachhaltige Umwandlung geeigneter öffentlicher Grünflächen in Blühflächen möglich ist“.
Grüne beklagen dramatischen Rückgang der Insektenpopulation
Ein Vorschlag, den die Grünen in der Uerdinger Bezirksvertretung bereits in einem Schreiben von Mai 2018 für den Stadtpark, „aber auch an anderen geeigneten Örtlichkeiten“ für den Stadtteil angeregt hatten. Zunehmende Flächenversiegelung, intensive Landwirtschaft, Pestizide oder allgemeine Umweltverschmutzung hätten in den vergangenen „Jahrzehnten für einen dramatischen Rückgang der Insektenpopulation um 80 Prozent gesorgt“, hieß es damals in der Begründung des Grünen-Antrags und weiter: „Blühwiesen sind eine Möglichkeit, dem fortschreitenden Verlust von Lebensraum für viele Insekten und Kleintiere entgegen zu wirken.“ Die Verwaltung lehnte diesen Vorschlag nun ab.
„Im Uerdinger Stadtpark werden bereits ausgewählte Bereiche als Wiesenflächen belassen – weit über 1000 Quadratmeter. Zudem gibt es im Eingangsbereich zum Stadtpark eine Narzissenwiese mit über 13 000 Narzissen“, lautet die Begründung der Stadt nach Prüfung des Betriebshofs Uerdingen (Kommunalbetrieb Krefeld). Auch Staudenflächen, „deren Vielfalt und Fülle in den Krefelder Parkanlagen einzigartig sind, sorgen für eine große Vielfalt an Nahrungsangeboten zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten“. Eine Ausweitung weiterer Flächen werde „aus gestalterischen und personellen Gründen für nicht sinnvoll erachtet“.
Stadt hat sich in Deklaration
zum Naturschutz verpflichtet
Auch viele andere Kommunen hätten in den vergangenen Jahren – teilweise mit Unterstützung entsprechender Fördermittel – „extensive Blühstaudenflächen angelegt, damit ihr Erscheinungsbild aufgewertet, die Biodiversität gefördert und langfristig die Kosten der Grünflächenpflege gesenkt“, begründete die SPD um die umweltpolitische Sprecherin Gabi Schock ihren Vorstoß im Umweltausschuss. Zudem habe sich die Stadt durch die Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ dazu verpflichtet, konkrete Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu ergreifen.
Dass es höchste Zeit dafür ist, bestätigen die Forschungsergebnisse des Entomologischen Vereins Krefeld: Vor 30 Jahren haben die Entomologen die Methodik der Datenerhebung von Fluginsekten standardisiert. Ihre Publikation mit einem über 27 Jahre ermittelten Rückgang der Gesamtmenge an Insekten um etwa 76 Prozent in Schutzgebieten sorgte weltweit für Aufsehen. Für ihre Forschungen werden die Krefelder mit dem Science Hero Preis 2019 ausgezeichnet.