Kelten-Ausstellung: Sie opfern ihr Gold in Moor und Fluss

Auskünfte über Kult und Religion in der Eisenzeit gibt die Linner Ausstellung.

Krefeld. In einer Vitrine liegen drei Schädelkalotten, an anderer Stelle goldene Halsreifen (Torques), in einer dritten ein verbogenes Schwert. Alle diese Dinge in der Ausstellung "Das Geheimnis der Kelten" im Museum Burg Linn erzählen von Kult und Religion der Kelten. Wer diese erfolgreiche, sogar von Interessierten aus dem Ausland besuchte Schau, noch sehen will, muss sich beeilen. Sie schließt am Sonntag.

Die Archäologen sind bei Kult und Religion der Kelten zumeist auf Mutmaßungen angewiesen. Antike Schriftstellen sind spärlich. Der Philosoph Poseidonius (1. Jh. v. Chr.) gehört dazu, natürlich Caesar mit seinem "Gallischen Krieg", oder auch der Dichter Lucanus, der, wie Archäologe Patrick Jülich, Kurator der Schau, weiß, sich über den Götterhimmel der Kelten verbreitete.

Einige Namen sind aus den "Asterix"-Heften bekannt, Teutates oder Taranis. Von der Göttin Nehalennia, die den Weg der Kaufleute schützte, zeigt die Schau einen Weihestein.

Weihe-Inschriften, Kultstätten oder Gräber erweitern die bisherige Sicht auf die Vorstellungen der Kelten. Aber ein einheitliches Bild lässt sich nicht herstellen. So gleich die Bestattung des "Fürsten von Hochdorf" durchaus einer Heroisierung, fast einer Aufnahme in den Götterhimmel.

Es werden auch große Stelen errichtet, die über der Landschaft thronen. Andererseits gibt es das Grab des Fürsten von Oos (Niederlande) mit ähnlich kostbaren Beigaben, die aber nicht ganz einleuchten. "Weil sie vielleicht nur Nachahmungen sind", vermutet Jülich.

Ein großer Teil der Schaustücke kann als Opfergabe verstanden werden. Man fand sie in Flüssen, Seen und Mooren oder in Höhlen. Menschenopfer hat es auch gegeben. Grausiger Höhepunkt ist eine Kultstätte in Nordfrankreich: Mehr als 20000 menschliche Knochen wurden gefunden. Dort waren auch enthauptete Krieger in voller Rüstung auf einer Art Gerüst ausgestellt, wahrscheinlich Feinde.