Kicken — keine Frage des Alters

Beim Ü60-Team des TuS steht der Spaß am Spiel im Vordergrund: Grätschen ist deshalb generell verboten.

Krefeld. Fußball ist auch den Menschen in Krefeld eine Herzensangelegenheit. Bei vielen Vereinen endet das fußballerische Breitensportangebot allerdings bei der „Alten Herren“. Anders beim TuS Gellep-Stratum. Bei ihm steht sogar ein Ü60er-Team auf dem Rasen.

„Für uns bedeutet der Fußball sehr viel und wir freuen uns, wenn wir einmal in der Woche zum Training auf dem Platz gehen können, um zu kicken“, sagt TuS-Geschäftsführer Georg Steuten. „Irgendwann hat man als 50-Jähriger allerdings keine Lust mehr im Training der ,Alten Herren’ gegen 30-Jährige anzutreten“, erklärt der 62-Jährige, warum er vor zwölf Jahren die erste Ü50-Fußballmannschaft des TuS Gellep-Stratum ins Leben rief.

Steuten ist seit dem zehnten Lebensjahr beim TuS Gellep-Stratum Vereinsmitglied. Bis auf einen nicht geglückten Abstecher zum Hülser SV verbrachte er seine fußballerische Laufbahn an der Kaiserswerther Straße. Ob als Spieler, Trainer, Jugendgeschäftsführer oder Jugendleiter — Steuten blieb seinem TuS treu.

Kein Wunder also, dass Steuten sich irgendwann auch für die Ü50-Mannschaft zu alt fühlte. Nach zehn Jahren gründete er deshalb ein Ü60-Team. „Es kamen damals viele Spieler nach. Da haben wir uns entschieden, eine neue Mannschaft aufmachen“, so Steuten.

Im September des vergangenen Jahres konnte der Verein das erste Ü60-Fußballturnier in Gellep-Stratum austragen, an dem sechs Teams teilnahmen. Dabei landete Steuen mit seiner Mannschaft auf dem zweiten Platz.

Gespielt wird auf Turnieren oder Freundschaftsspielen immer auf dem Kleinfeld mit fünf Feldspielern plus Torwart. „Natürlich läuft das ganze körperlos ab. Grätschen ist generell verboten. Das begrüßen wir auch in unserem Alter. Wir wollen zwar fit bleiben und haben auch einen gewissen Ehrgeiz, aber für uns steht ganz klar der Spaß an der sportlichen Aktivität im Vordergrund. Schwalben gibt es übrigens keine mehr“, verrät der 62-Jährige.

Turniere und Freundschaftsspiele finden relativ selten statt, da es in Krefeld keine andere Ü60-Fußballmannschaften gibt. Der TuS muss oft in den Duisburger Raum fahren, um sich mit anderen Ü60-Teams zu messen. Doch das macht die Mannschaft von Georg Steuten sehr gerne, denn Fußball ist für die Sportler der Ü60-Mannschaft eine wahre Herzensangelegenheit, die noch lange nicht vorbei ist. „Ich kann mir auch vorstellen, noch mit 70 Jahren Fußball zu spielen“, sagt Steuten und grinst.