Kita-Dächer für 100.000 Euro schneefest gemacht
Jugendpolitiker fordern rechtliche Schritte gegen Statiker. Traten die Schäden wegen der Bepflanzung auf?
Krefeld-Oppum. Ein Dankeschön für ihr schnelles Handeln hat der Jugendhilfeausschuss jetzt der Verwaltung ausgesprochen. Die hatte beim Schneechaos im vergangenen November ohne Umschweife gehandelt, als an den Pultdächern der Kindertageseinrichtungen an der Bischofstraße in Oppum und der Ritterstraße sichtbare Schäden aufgetreten waren. Obwohl keine akute Gefährdung der Kinder und ihrer Erzieher vorlag, wurden diese Gebäude vorsorglich für eine Woche geschlossen.
Bürgermeister Frank Meyer (SPD) forderte im Ausschuss Auskunft über Kosten und etwaige rechtliche Schritte gegen den Statiker. Annette Terhorst vom neuen Fachbereich Gebäudeservice bilanzierte die bisherigen Kosten der Sicherungsmaßnahmen auf rund 100 000 Euro. In der Zwischenzeit sei das Rechtsamt der Stadt sowie ein Gutachter eingeschaltet worden, um zu prüfen, ob Schadenersatzansprüche durchgesetzt werden können.
Die Pultdächer beider Kindertagesstätten sind bepflanzt. Dadurch sei die Dachkonstruktion stärker belastet als unbepflanzte. In beiden Kindergärten hatten Fachleute nach der statischen Überprüfung Zwischenstützen eingezogen. Sie sollten die Dächer so verstärken, dass auch bei neuerlichen Schneefällen für die Kinder keine Gefahr bestehe.
Im Jahr 1998 wurden zwei weitere Kitas baugleich mit Pultdach-Konstruktionen errichtet. Es handelt sich um die städtische Einrichtung An de Dreew in Hüls und die Lebenshilfe-Kita Am Hauserhof. Aufgrund nicht vorhandener Dachbepflanzung bestehe dort keine Gefahr einer Überbelastung. Das hätten eingehende Überprüfungen inzwischen ergeben.
Ein Gebäudedach ist vielen Kräften ausgesetzt, die durch statische Berechnung festgelegt werden können. Neben Wind, Schwingungen und Eigenlast geht im Winter vor allem von Schnee Druck aus. Gebäudeprüfer können mit speziellen Verfahren Mängel erkennen, selbst wenn ein Haus intakt scheint.