Knatsch bei den Linner Schützen
Nach zehn Jahren ist Heribert Nauen als Vorsitzender zurückgetreten. Ihm passt die Wahl seines Stellvertreters nicht.
Krefeld-Linn. So hat sich Heribert Nauen seinen Abschied nach zehn Jahren als Vorsitzender des Linner Schützenvereins 1388 nicht vorgestellt. Nachdem der von ihm vorgeschlagene Kandidat für das Amt des zweiten Vorsitzenden nicht gewählt wurde, ist er bei der jüngsten Jahreshauptversammlung nach der Vertrauensfrage zurückgetreten. "Ich bin betrübt, und der Abschied fällt mir schwer, weil ich mich all die Jahre stark eingebracht habe. Ich versuche jetzt, Abstand zu gewinnen", so Nauen.
Amtsinhaber Theo Tissen hatte auf einer Vorstandssitzung seinen Rücktritt bekannt gegeben. Als seinen Nachfolger schlug Nauen den diesmal außergewöhnlich zahlreich erschienenen Mitgliedern Heinrich Thyssen vor. Die Kompanieführer waren jedoch dafür, die für nächstes Jahr angekündigte Vorstands-Verjüngung bereits jetzt einzuläuten. Sie schlugen Karsten Klaßen, den Leiter der historischen Gruppe, als Gegenkandidaten vor. Er wurde dann auch mit zwei Dritteln Mehrheit der über 200 anwesenden Mitglieder gewählt. Von der Rücktrittsdrohung Nauens zeigte sich die Versammlung somit unbeeindruckt.
Klaßen ist 33 Jahre alt, Chemotechniker, verheiratet und hat eine Tochter. "Da die Versammlung keinen neuen Vorsitzenden im Schnellschuss wählen wollte, bin ich jetzt als zweiter Vorsitzender gewählt und habe kommissarisch auch das Amt des ersten inne", sagt Klaßen. "Die Kompanieführer haben mir versprochen, die Arbeit bis zu den regulären Wahlen im nächsten Jahr auf viele Schultern zu verteilen."
Das Brauchtum pflegen, mit neuen jungen Vorstandsmitgliedern neue Perspektiven eröffnen, so sieht für Klaßen die zukünftige Arbeit aus. Das dies notwendig sei, machte auch Joachim Krokowski, der Kompanieführer der Sappeure, dem scheidenden Vorsitzenden in sachlicher Argumentation klar: "Es geht darum, die Werte unserer Brauchtumspflege zu bewahren und nicht um persönliche Eitelkeiten."