Pfarrer Gerndt wäre gerne geblieben
Die Gemeinden Gellep-Stratum und Linn sind erschrocken über die Versetzung ihres Pfarrers.
Krefeld. "Bei meiner Weihe habe ich dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam versprochen", sagt Pfarrer Klaus Stephan Gerndt zu seinem plötzlichen Weggang nach St. Tönis, über den die WZ gestern exklusiv berichtet hatte. "Es muss Menschen geben, die verfügbar sind, den Willen Christi zu tun."
Für den 49-Jährigen kam der Wechsel überraschend: "Ich hatte noch im vergangenen Jahr ein Gespräch, in dem ich deutlich gemacht habe, dass ich mir nicht vorstellen kann, vor 2010, vor der Errichtung des Familienzentrums und der Grabeskirche, Linn zu verlassen." Das Bistum stehe ständig in der Situation, Dinge lösen zu müssen, sagt er weiter. Es habe faire Gespräche mit Bischof Mussinghoff gegeben.
Nun geht es für den gebürtigen Uerdinger, der in Aachen und Trier groß wurde, nach 17Jahren in die Nachbarstadt, die mit 12 000 Mitgliedern eine der größten Pfarren des Bistums ist. Gerndt: "Die kann das Bistum nicht laufen lassen." Ihr stehen 3100 Seelen in Linn und 1400 in Gellep-Stratum gegenüber.
Auch die St.Töniser Katholiken sind überrascht, dass sie einen neuen Pfarrer bekommen. Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand müssen noch zustimmen. "Beide Seiten müssen zueinander finden", sagt Thomas Meyer, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates in St.Tönis. "Wir gehen mit Optimismus in die Gespräche." Bis zum 12. Juni soll die Entscheidung fallen.
Dass St. Margareta, St. Maria Himmelfahrt und St. Andreas nach seinem Weggang ohne eigenen Pfarrer bleiben und von der GvG Krefeld-Ost betreut werden, ist für ihn unstrittig.
Nun sind Gespräche mit Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderäten dringend notwendig. Gerndt: "Viele Fragen sind zu klären: Wie geht es mit der Umwandlung der Kirche St. Maria Himmelfahrt zur Grabeskirche weiter? Wer traut sich, das Projekt zu stemmen? Wer kümmert sich um die katholischen Tageseinrichtungen für Kinder? Gibt es einen anderen Pfarrer, der sich dafür stark macht? Und: Wie groß ist die Unterstützung des Bistums, das den Pfarrer genommen hat?"
Von dort sei bisher keine Unterstützung gekommen, erklärt Heribert Birgels, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates in Stratum. "Wir werden aber die angefangenen Projekte wie die Grabeskirche und die Fenstersanierung von St. Andreas weiterführen. Der Weggang des Pfarrers ist furchtbar. Wir hätten gerne mit ihm weiter gearbeitet", sagt er. "Wer wird die Gottesdienste abhalten, die Beerdigungen in Zukunft vornehmen? Wir müssen reden."