Ortsteilkonzept Keine Veranstaltungshalle für Gellep-Stratum
Ehrenvorsitzender des Bürgervereins ärgert sich, dass es zu wenig Infrastruktur und kaum Platz zum Feiern gebe.
Krefeld. Ein Geldautomat, zwei Friseure, ein Bäcker, ein Supermarkt und eine Gaststätte. Eine Kita, eine Bezirkssport- und eine Kleingartenanlage mit Vereinsheim. Die Liste, die Klaus Jagusch zusammengetragen hat, zeigt, welche Angebote des täglichen Lebens Gellep-Stratum seinen Anwohnern zu bieten hat — und was im Ortsteil fehlt. „Es gibt keine Post, wenn wir ein Rezept abholen wollen, müssen wir 20 Minuten in die nächste Apotheke nach Uerdingen oder Lank fahren, die ärztliche Versorgung ist kritisch. Unsere Allgemeinmedizinerin ist deutlich über 60, die wird nicht ewig praktizieren“, zählt der Ehrenvorsitzende des Bürgervereins auf. Was dem Stadtteil außerdem fehlt? „Eine Veranstaltungshalle“, sagt er.
Seit Jahren ärgert sich Jagusch darüber, dass ein Ortsteilkonzept, wie es das aktuell etwa für Uerdingen gibt, „in Gellep nie verwirklicht worden ist“. Der Vorschlag des Bürgervereins, die Sportanlage des Sport- und Turnvereins Gellep-Stratum an die Fegeteschstraße zu verlagern und dort auch eine Turnhalle zu bauen, die für Karnevalssitzungen oder die des Bürgervereins genutzt werden könnte, sei bereits vor Jahren versandet (siehe oben). Neben wirtschaftlicher Interessen der Hafengesellschaft scheinen auch finanzielle Engpässe bei der Stadt den Plänen der Gellep-Stratumer einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben. In einem zehn Jahre alten Schreiben an den damaligen Bürgervereinsvorsitzenden Jagusch, erklärt Dezernent Thomas Visser: Alle verfügbaren Fördermittel des Landes seien für das Förderprogramm Stadtumbau West verbraucht worden. „Damit ist zunächst einmal festzuhalten, dass für ein Dorfgemeinschaftshaus in Gellep-Stratum kein Förderzugang besteht“, heißt es in Vissers Antwortschreiben vom 26. Juni 2008.
Das Problem habe sich seitdem verschärft, findet Jagusch. Nach dem Aus der Rheinschenke an der Düsseldorfer Straße vor Kurzem, gebe es mit dem Gasthaus Zum Landhaus noch ein Lokal im Ort. „Leider ist das nicht barrierefrei und nur durch eine lange Treppe nach unten zu erreichen.“ Der Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde St. Andreas, in dem bis zu 230 Gäste bei Karnevals- oder anderen Feiern Platz finden, sei „ebenfalls im Keller und auch nicht barrierefrei, von den Umfängen her reicht es“, sagt Jagusch. Hinzu komme: Der Pfarrsaal sei alt. „Wir befürchten, dass durch Alter und strukturelle Veränderungen alles im Ortsteil wegfällt“, skizziert Jagusch seine Sorgen und die einiger Mitglieder des Bürgervereins. Dann vergreise Gellep-Stratum nicht nur, sagt Jagusch, „dann sind wir hier ganz tot“. Der Stadt wirft er Desinteresse am Ortsteil und seinen Bürgern vor. „Wir fühlen uns abgeschrieben.“