Baupläne Wohnhäuser statt Gastronomie: Haus Kisters wird abgerissen
Nach dem Kaffeehaus Schmitz verschwindet eine weitere ehemalige Gastronomie an der Martinstraße — für Wohnhäuser.
Krefeld- Die auch „Haus Kisters“ genannte Gastronomie „Zum Alten Friedhof“ an der Martinstraße 150 wird abgerissen. Es ist das zweite Traditionslokal in der Nähe des Friedhofs, das verschwindet. Wie beim Kaffeehaus Schmitz, das im Februar von Baggern abgeräumt worden war, sollen an seiner Stelle Wohnhäuser entstehen. Auch das Haus Kisters, viele Jahrzehnte lang auch als Lokalität für Beerdigungskaffees bekannt, war bereits seit zwei Jahren geschlossen. Der Inhaber hatte aus Altersgründen aufgehört.
Jetzt ist wieder Leben im Gebäude. Ein Baubüro mit kleiner Ausstellung ist eingezogen. Der Krefelder Bauherr, die E-Bau Wohnen Immobilien GmbH, plant auf dem rund 2500 Quadratmeter großen Gelände zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 19 Wohneinheiten von jeweils 60 bis 104 Quadratmetern Größe. Im Oktober soll die ehemalige Gaststätte abgerissen und das Grundstück gerodet werden, für November ist der Beginn der Bauarbeiten vorgesehen. Früher als geplant: „Es wurde vorgezogen wegen des schnellen Abverkaufs“, erklärt Anke Prick von der Krefelder Vertriebsfirma AdA Immobilien. „Es sind bereits 15 Wohneinheiten verkauft.“ Frei sind nur noch ein Appartement von 65 Quadratmetern mit Terrasse und Grünanteil sowie eine Maisonettewohnung mit 104 Quadratmetern. Die neuen Besitzer könnten voraussichtlich im Herbst/Winter 2020 einziehen.
Entworfen hat die beiden Mehrfamilienhäuser die Krefelder Architektin Katharina Kulla, die auch schon die neuen Objekte auf dem Kaffeehaus-Schmitz-Gelände entworfen hatte.
Beim aktuellen Projekt entsteht an der Stelle, an der jetzt noch Haus Kisters steht, — leicht nach hinten gerückt — eine Immobilie mit 13 Eigentumswohnungen. „Von dort aus hat man einen Blick in die Parkanlage des Friedhofs von 1867, auf dem wegen der Gruften und des Alters kaum noch Beisetzungen stattfinden“, sag Prick. Im hinteren Bereich des Areals entsteht ein Haus mit weiteren sechs Einheiten.
Nicht nur durch die Überplanung des Kaffeehauses Schmitz, bei dem nach Widerstand aus der Bevölkerung der erste Bauherr von seinen Plänen zurückgetreten war, und die weiteren Entwicklungen am Haus Kisters, verändert sich das Bild der Martinstraße in diesem Bereich. Auch der direkte Nachbar an der Martinstraße 113, der Steinmetzbetrieb Mickerts, baut für sich ein Mehrfamilienhaus und hat den Altbestand gerade abgerissen.