So sieht der Uerdinger Tunnel aus
Die Bauelemente liegen am Bahnhof bereit. Bald werden die Tunnelteile unter die Gleise geschoben.
Krefeld-Uerdingen. Die Arbeiten am Tunneldurchstich des Uerdinger Bahnhofs gehen zügig voran. Sie liegen sogar vier Wochen vor der Planung. Schon jetzt können die Bürger erkennen, wie die Unterführung aussehen wird. Die beiden Tunnelkörper, die auf Luftkissen unter die Gleise geschoben werden, stehen bereit. Der Durchgang wird 44 Meter lang, sechs Meter breit und 2,50 Meter hoch.
Zwischen 31. Mai und 2. Juni wird der erste Tunnelteil von der Lange Straße aus bewegt, zwischen dem 9. und 12. Juni folgt die zweite Hälfte vom Bahnhofsvorplatz aus. Einschränkungen im Zugverkehr soll es nicht geben.
Das Projekt von Bahn und Stadt Krefeld verbindet ab dem nächsten Frühjahr das historische Zentrum von Uerdingen mit den Wohngebieten auf der anderen Seite, in denen rund 10 000 Menschen leben.
"Wir haben lange auf das ,Jahrhundert-Bauwerk’ gewartet", erklärt Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski und sagt schmunzelnd: "Bereits 1928 war die Verbindung zwischen Krefeld und Uerdingen geregelt und mit 29000 Reichsmark bezahlt. Wo ist eigentlich das Geld?"
Der Tunnel kostet 4,3 Millionen Euro, davon übernehmen Bund und Land 2,3 Millionen Euro, den Rest zahlt die Stadt.
Der Tunnel, der sich südlich des Bahnhofsgebäudes erstreckt, wird Graffiti-resistent gestaltet. Er erhält eine Blindenleitspur. Zwischen den Tunnelteilen führen Treppen zu den Bahnsteigen. Eine Rampe ermöglicht dort den Zugang für Behinderte. Der Mittelteil wird ebenso wie der Eingang an der Lange Straße und am Bahnhofsvorplatz mit einer Stahlkonstruktion samt gläsernem Dach geschützt.
Auf dem Bahnhofsvorplatz - der nach den Wünschen der Stadt Krefeld gestaltet ist - und am anderen Ende des Tunnels entstehen Bike- und Ride-Anlagen für jeweils 40 Fahrräder.
Der Abschnitt an der Lange Straße birgt "eine ingenieurtechnische Besonderheit", sagen Harald Hilgers und Egon Traxler vom Fachbereich Tiefbau. "Das Rangiergleis für Chempark und Siemens kann wegen des neuen Tunnel-Eingangs nicht an seine vorherige Trasse zurückverlegt werden, sondern kommt auf die gleiche Höhe wie die Gleise." Die Lange Straße muss wegen der Arbeiten zurzeit als Einbahnstraße geführt werden.