Uerdingen: Angler päppeln Waldsee auf
Auf Grundlage einer Gewässerstudie startet der ASV Bayer eine Reihe von ökologischen Einzelprojekten. Der SV 08 hilft.
<strong>Krefeld. Auch Gewässer kommen in die Jahre und haben so ihre "Zipperlein". Der Waldsee im Uerdinger Norden an der Duisburger Straße, Heimstatt des SV Bayer 08, der SSF Aegir 07 und des Angelsportvereins (ASV) Bayer 1957, wird in den nächsten Wochen mit ökologischen "Reha-Maßnahmen" aufgepäppelt. Nährstoffe aus der Landwirtschaft sorgen für einen verstärkten Algenwuchs, der die Flora und Fauna des mehr als 90 Jahren alten Baggersees erheblich beeinträchtigt. Besonders in Gewässern ohne ständigen Frischwasserzufluss verkümmern dadurch die Wasserpflanzen. Folge: Fische fühlen sich nicht mehr wohl und vermehren sich kaum noch.
Hinzu kommt, dass Kormorane ihre Lieblingsspeise Fische wie Rosinen aus dem Teich picken. Die bis zu 30 Kilogramm schweren Großkarpfen im Waldsee jedoch nicht. Diese können so noch mehr Lebensraum für sich alleine beanspruchen. "Unsere Fangquote ist in den vergangenen Jahren rapide gesunken", erläutert Joachim Hoffmann, Geschäftsführer des ASV Bayer.
Daher gab der Angelverein 2006 beim zuständigen Rheinischen Fischereiverband eine Gewässerstudie in Auftrag. "Um den Waldsee wieder auf Vordermann zu bringen, muss schnellstmöglich etwas passieren", sagt Hoffmann.
Folglich wird man in den nächsten Wochen auf Grundlage der Studie eine ganze Reihe aufeinander abgestimmte, ökologische Einzelprojekte starten - eine Wellness-Kur für den Waldsee. Sie wird auch vom Schwimmverein Bayer 08 begrüßt. "Die Initiative der Angelsportfreunde unterstützen wir nicht nur ideell, sondern auch selbstverständlich finanziell", bekräftigt Geschäftsführerin Margret Czernia.
Die Studie beruhe zudem auf Voruntersuchungen, die 2004 mit einem befreundeten Tauchklub durchgeführt wurden. " Die Wasserqualität des Waldsees ist für unsere Schwimmfreunde von großer Bedeutung", so Czernia weiter. "Als größter Schwimmverein Deutschlands verknüpfen wir im 100. Jahr unseres Bestehens die Jubiläumsfeierlichkeiten auch mit ökologisch sinnvollen Projekten."
Das Verjüngungsprogramm beginnt mit dem Aussetzen "schwimmender Inseln". Bepflanzt mit Röhricht und Schilf, bieten diese künstlichen See-Einleger mit ihren von Drahtgittern umschlossenen Unterwasserwurzeln ein ideales Gebiet für Jungfische und deren Nahrung.
Darüber hinaus will man mit großen Schöpfkellen den Algen zu Leibe rücken, den Bestand um Brassen und Rotaugen aufstocken sowie die Großkarpfen-Population durch gezieltes Befischen reduzieren. "Da dies alles wissenschaftlich fundiert ist, dürften sich in wenigen Jahren schon Erfolge zeigen", ist sich Hoffmann sicher.
Der Rheinische Fischereiverband übernimmt übrigens die Hälfte der Kosten für die Maßnahmen.