Uerdinger Bücherei: Häme für Vorschlag einer Bücher-Box
Verwaltung schlägt Politikern einen Ausleih-Automaten im Uerdinger Rathaus vor.
Krefeld. Kopfschütten und Häme für einen Beschluss des Verwaltungsvorstandes in der Sitzung der Bezirksvertretung Uerdingen. Oder: Neues Kapitel in Sachen Bücherei. Die Verwaltungsspitze hat vorgeschlagen, im Eingangsbereich des Stadtteil-Rathauses so genannte Give-Boxen aufzustellen, an denen die Bürger selbstständig Bücher ausleihen, zurückbringen und eigene einstellen können. „Die Mediothek wird mit hochwertigen Buchspenden eine ,Erstbefüllung‘ vornehmen“, heißt es in einem Schreiben von Dezernent Gregor Micus an Bezirksvorsteher Jürgen Hengst.
Alle im Sitzungssaal Et Klöske sind dagegen. Mathias Schütze, Leiter des Fachbereiches Bürgerservice, der die Räume dort benötigt, zeigte sich über den Vorstoß „überrascht, mit uns hat im Vorfeld keiner gesprochen“. Elmar Jakubowski (CDU) kommentiert den Vorschlag in Richtung von Rainer Küsters, dem Leiter des Bürgerbüros und Präsidenten der Prinzengarde, mit „dreimal Helau“.
Der Grund für diese Entscheidung: Die Uerdinger hatten die Frage an die Verwaltung gerichtet, ob nicht in der früheren Bücherei ein provisorischer Bücher-Entleihbetrieb eingerichtet werden könne.
Zuvor hatte Ludger Walter, Abteilungsleiter Bauleitplanung, über das kommunale integrierte Handlungskonzept für Uerdingen referiert, dessen Erstellung rund 18 Monate dauern wird. Es ist angedacht, um die Bücherei in einem förderungswürdigen Rahmen möglichst bald wieder eröffnen zu können und die Uerdinger Innenstadt gestalterisch und funktional nach vorne zu bringen.
Doch laut diesem Zeitplan dauert das etwa vier Jahre. Dazu Florian Philipp Ott (FDP): „Das heißt also, dass das Haus, in dem die Bücherei untergebracht war und für die dieses Konzept erarbeitet wird, in den nächsten vier Jahren leer steht.“ Bezirksvorsteher Jürgen Hengst: „Wenn wir die Perspektive auf das Handlungskonzept haben, können wir uns Schritte für eine Zwischennutzung überlegen.“
Jakubowski fordert seit April einen Verwaltungsvorschlag zur weiteren Nutzung des Gebäudes am Marktplatz: „Man muss einen Plan B haben, wenn man so eine Schließung anordnet. Dass es leer steht, ist Unfug.“ Die Idee, dort Mitarbeiter des Stadthauses während dessen Sanierung anzusiedeln, sei daran gescheitert, dass es als Zumutung angesehen wurde, die Leute in dieses alte Gebäude ziehen zu lassen, berichtet er weiter.
Hengst sieht die Verwaltung ebenfalls in der Pflicht. Es sei ein „Scherz“, die Verwaltungsmitarbeiter anders unterzubringen. Er findet: „Die unsinnige Verwaltungsvorstands-Idee der Give-Boxen kann man zurücknehmen.“