Spielfreunde Alter Bahnhof in Uerdingen wird Schmuckstück

Uerdingen · Die Spielfreunde Uerdingen sanieren das historische Gebäude. Das Ziel ist eine Fertigstellung im Jahr 2021.

Mario Diedam von den Spielfreunden und Architekt Ingolf Eberlein wollen dem alten Bahnhof zu neuem Glanz verhelfen.

Foto: Andreas Bischof

2021 könnte die Sanierung des alten Uerdinger Bahnhofs abgeschlossen werden. Das schätzen die Uerdinger Spielfreunde, die das Gebäude auf der Suche nach einem neuen Vereinsheim im Jahr 2017 übernommen haben. Wer genauer hinsieht, kann sie jetzt schon sehen – Spuren, die klarmachen, dass man sich in einem alten Bahnhof befinden könnte: Zum Beispiel Stahlträger, die sich bei einem etwas genauerem Blick als alte Eisenbahnschienen erweisen.

Früher habe man eben die Materialien verbaut, die man gerade zur Verfügung hatte, erklärt Architekt Ingolf Eberlein, der sich als passives Mitglied der Spielfreunde Uerdingen in Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Partnern wie Rechtsanwälten und Vermessern um die Planung des Projektes gekümmert hat. Dabei sei man beim baurechtlichen Genehmigungsverfahren „in den letzten Zügen“. Für alle Beteiligten der Spielfreunde, die sich in Eigeninitiative mit Unterstützung durch Spenden die Arbeiten durchführen, ist es eine Herzensangelegenheit. „Etwas besseres konnte uns nicht passieren“, sagt Mario Diedam.

Das Gebäude soll ein „Juwel für alle Uerdinger“ werden

Vor anderthalb Jahren habe man mit der „Entrümpelung“ begonnen. Viele historische Feinheiten konnten schon herausgearbeitet werden. Das Ziel: Ein neues Vereinsheim mit Probemöglichkeiten für die Spielfreunde, ein Denkmal wieder aufleben lassen und für die Bürger in irgendeiner Art und Weise zugänglich machen. Möglich seien etwa tageweise Öffnungszeiten des Schankraums mit Theke, der im mittleren Teil des Gebäudes geplant ist, erklärt Diedam. Zuletzt wurde das Gebäude am Tag des Denkmals schon für zahlreiche interessierte Besucher geöffnet. Zudem sind unter anderem mehrere Proberäume, eine Küche und eine Kleiderkammer geplant. Noch herrscht an einigen Stellen Baustelle. Im großen Raum hinter der Eingangstür zur Bahnhofstraße hin wird gerade der Boden aufgerissen, um ihn inklusive Fußbodenheizung zu erneuern. Das Gebäude soll barrierefrei zugänglich gemacht werden. Dazu gehört auch eine Toilette für Menschen mit Behinderung.

Das Backsteingebäude wurde um 1899 errichtet. Auch der Außenbereich wird in die Sanierung einbezogen.

Foto: Andreas Bischof

Auch wenn die Proberäume noch nicht wirklich erkennbar sind, zu sehen ist, dass die Spielfreunde, die in Eigenregie arbeiten, viel Wert auf historische Feinheiten legen. Geschätzt wird das Gebäude auf das Jahr 1899. Zumindest gebe es eine sogenannte Fertigzeichnung mit dieser Datierung. Alte Fliesen, die noch im Haupteingangsbereich liegen, sind wohl ein paar Jahre älter. Laut den Spielfreunden gibt es eine entsprechende Rechnung aus dem Jahr 1894. Am Ende wird der Komplex ein „Juwel für alle Uerdinger“, ist sich Architekt, Ingolf Eberlein, sicher.

Auf Fotos wird der Weg dorthin dokumentiert. Alte Durchgänge wurden wieder hergestellt, das Mauerwerk freigelegt, die beeindruckende Holzdecke mit den Glasarbeiten saniert — dabei habe auch gegen Schimmel gekämpft werden müssen, „Wassereinbrüche“ habe es im Bereich des Daches gegeben. Auf halber Höhe der Backstein-Wände soll wieder eine Holzvertäfelung entstehen. Schon heute ist vorstellbar, wo der Weg hingehen soll. Ein Vereinsheim, dass das Flair des alten Bahnhofs versprüht. Auch die Untere Denkmalbehörde sei vom Enthusiasmus für die historisch genaue Sanierung des Gebäudes begeistert gewesen, erklärt Mario Diedam, nicht ganz ohne Stolz. Für ihn und seine Mitstreiter, die unzählige Stunden Freizeit mit der Sanierung verbracht haben, sei es trotz des Arbeitsaufwands ein Traumprojekt.

Klar ist, dass mit dem Gebäude viele unterschiedliche Erinnerungen verbunden werden: Mit 18 Jahren habe er in dem Gebäude noch gefeiert, erinnert sich der 52 Jahre alte zweite Vorsitzende der Spielfreunde.

Damals habe es in dem Gebäude unter anderem eine Gaststätte gegeben. Eine andere Geschichte habe Diedam zuletzt von einer 96-Jährigen gehört. Sie habe während des Zweiten Weltkriegs im Bahnhofsgebäude als Krankenschwester gearbeitet.