WZ-Bus an der Burg Linn: „Alle müssen an einen Tisch“
Ohne den Einsatz der Linner Vereine wäre das Vorzeigeobjekt schon längst eine Ruine.
Linn. Am Krefelder Kulturgut und Aushängeschild bröckelt es an vielen Stellen (die WZ berichtete). CDU und SPD stellen für die Sanierung 750000 Euro aus dem Konjunkturpaket bereit - viel geringer als die Summe, die die Linner Vereine erwartet haben.
"Ich muss schon zugeben: Ich bin enttäuscht", sagt Heide Gerritzen, Vorsitzende des Fördervereins Freunde der Museen Burg Linn. "Von der Verwaltung waren uns 1,95 Millionen Euro angekündigt worden, und aus der Zeitung erfahre ich dann, dass davon nur 750000 Euro für die Museen Burg Linn übrig bleiben."
Von diesem Geld müssten nun auch noch Brandschutzauflagen erfüllt werden. "Dann bleibt doch nichts für die eigentliche Sanierung übrig - das kann es doch nicht sein! Die Stadt verlässt sich zu sehr auf Ehrenamtler. Da kann einem schon die Lust vergehen", sagt die Vorsitzende.
Ihre Stellvertreterin, Ingrid Kamphausen, findet die Differenz von der angekündigten zur nun tatsächlichen Summe zwar auch "bitter, aber ich bin froh, dass wir wenigstens diese 750000 Euro bekommen. Damit können wir zumindest mal einen ersten Schritt machen". Der Förderverein habe für das Geld gekämpft und werde es auch weiterhin tun.
Carmen Pelmter liegt vor allem der Paschhof am Herzen. "Der fällt doch bald zusammen, dann kann man nur noch abreißen." Für sie steht fest, dass alte Bausubstanz nun einmal besonderer Pflege und Instandhaltung bedürfe. "Dass das Fundament der Burg nicht schon längst ganz abgesackt ist, hat man nur ehrenamtlichem Engagement zu verdanken."
Anne Maaß verweist indes auf den hohen Wert der Burg für Ausflügler, die dann gastronomische Angebote erwarten. Frauke Peppmüller denkt, dass vor allem Kindern und Schülern das altertümliche Lehrobjekt erhalten bleiben soll.
Gerd Staudacher ist ebenso verärgert: "Im Jahr 1989 wurde das Sanierungsprogramm fast einstimmig beschlossen es ist aber liegengeblieben." Er versteht nicht, warum dem Museumsverein gegenüber Vorwürfe laut werden, nur weil sie daran erinnern.
"Ohne den Museumsverein und andere Linner Vereine wäre die Burg schon längst verfallen", sagt Erika Klör nachdrücklich. Sie merkt an, dass der Bürgerverein für die Hochzeiten auf der Burg die Stühle und andere Einrichtungsgegenstände angeschafft, und Heiraten auf der Burg initiiert hat. "Linn, die gute Stube, verfällt", ergänzt sie. Als Vorzeigeobjekt für auswärtigen Besuch gut genutzt, müsse sie besonders von seiten der Stadt geschützt werden. So sieht es auch Eva Staudacher, die anmerkt, dass wegen fehlender Gastronomie bereits Busfahrten abgesagt worden sind.
Heribert Nauen, Vorsitzender des Bürgervereins, hat nichts anderes erwartet: "Immer wieder gibt es Versprechungen und kurz davor werden die Beträge halbiert. Ich habe das Gefühl, man will die Pläne nicht sterben lassen, macht aber nichts am Stück." Es gebe Dinge, die die Vereine stemmen können, aber solche Dimensionen nicht. "Die Linner stehen hinter der Burg und werden am Ball bleiben", fügt er hinzu.
Helmer Raitz von Frentz schlägt vor, alle an einen Tisch zu holen. "Das Gespräch muss weiter gehen! Wir brauchen eine Kulturlobby abseits parteilicher Interessen." Auch Modernisierung sei ein Problem: "Die Museen sind einem Zustand, der sich seit 50 Jahren nicht verändert hat. Rollstuhlfahrer sind benachteiligt." Zudem gebe es keine vernünftige Katasterführung, in der alle Gebäude mit Zustand und Unterhaltskosten aufgeführt sind. So könnte schnell erkannt werden, wo sich unnötige Kosten verbergen. Gerritzen ergänzt: "Die Heizung läuft den ganzen Sommer durch."