WZ-Bus: Fata Morgana von Oppum

Ganz vorne an steht der Wunsch nach der Nahversorgung.

Krefeld. Mit der neuen Mitte in Oppum sei es wie mit einer Fata Morgana, meint ein Mann am WZ-Bus. Immer, wenn man sich der Sache nähere, verschwindet alles auf einmal. Wütend, enttäuscht, resigniert - so reagierten Oppumer am WZ-Bus auf die erneute Verzögerung bei der Umgestaltung des Bahnhofumfelds und einer dortigen verbesserten Nahversorgung. "Die Leute resignieren. Die wollen nicht mehr. Die Leute sind wütend." Angelika Becker fasst zusammen, was viele der rund 30 Bürger am WZ-Bus inzwischen empfinden. Viele möchten nichts mehr dazu sagen. "Es passiert nichts, es wird immer nur geredet", bilanziert Horst Ridders die unendliche Geschichte um den Bahnhof und die Nahversorgung. "Wir brauchen aufrichtige und ehrliche Politiker", sagt er. An den Bahnhof gehöre die Nahversorgung hin und nicht hinten an die Kronlandbrücke. Das sieht auch Becker so: Gerade ältere Menschen scheuten mit ihren Rollatoren den Weg über die Brücke. Und: "Wir haben lange für den Festplatz gekämpft, jetzt will man ihn uns wieder wegnehmen." "In Oppum-Mitte muss dringend ein Lebensmittelmarkt her. Vor allem für ältere und kranke Menschen ist das wichtig, die nicht mehr so gut gehen können. Das muss doch möglich sein, oder?", fragt sich Karin Wiegert. Wie es sich anfühlt, mit einer Gehbehinderung einzukaufen, erlebt Hildegard Hebeke-Horwitz gerade am eigenen Leib. "Ich bin momentan krank und kann nicht so gut gehen. Zu Aldi oder Kaisers zu kommen, ist da einfach zu weit. Man braucht zu Fuß mindestens zehn Minuten. Wenn man dann noch mit schweren Tragetaschen beladen ist, ist es doppelt schwer. Es gibt noch die Möglichkeit, zum Lebensmittelmarkt Plus zu kommen, doch dafür muss man durch den Tunnel und außerdem viele Treppen gehen. Das ist besonders für ältere Menschen und Eltern mit Kindern nicht zumutbar", meint Hebeke-Horwitz. Sie überlegt sogar, aufgrund der mangelnden Nahversorgung aus Oppum wegzuziehen.

Wer kein Auto besitzt, ist in Oppum beim Einkaufen aufgeschmissen

"Vor einiger Zeit gab es hier ja einmal ein Einkaufszentrum. Das wurde von den Anwohnern genutzt. Aber jetzt haben wir ein Problem. Es ist ja nicht einmal möglich, einen Liter Milch oder etwas Wurst zu bekommen. Wer kein Auto hat, um in der Stadt einzukaufen, ist einfach aufgeschmissen", sagt Helmi Böhmer. Auch Marta Cosmann sagt ganz klar: "Es ist eine beschissene Situation für mich. Ich habe kein Auto und muss eine Viertelstunde laufen, um ein Päckchen Hefe zu kaufen. Bei uns im Haus wohnen viele ältere Leute mit Gehhilfen oder Krücken. Gerade sie bräuchten eine zentrale Einkaufsmöglichkeit. Daher braucht Oppum dringend ein großes Geschäft, wo man Grundnahrungsmittel bekommen kann." Das sieht Erika Freiens ganz genau so: "Ein Einkaufszentrum liegt mir am Herzen. Aber der geplante Laden, der an der Kronlandbrücke gebaut werden soll, ist keine gute Idee. Wie sollen ältere Menschen denn über die Brücke kommen? Das geht doch gar nicht." Das große Manko in Oppum-Mitte sei nicht in erster Linie das fehlende Einkaufszentrum, meint Rolf Dörnhoff. "Es gibt überhaupt keine Ärzte hier. Die sollten sich hier ansiedeln. Aber es ist nun einmal so, dass in Oppum die einfachsten und effektivsten Dinge nicht angepackt werden. Die Politiker machen Versprechen, die sie dann doch nicht einhalten." Seit Jahren verfolgt Eberhard Hein das Thema. "So weit wie heute war die Oppumer Mitte schon vor sechs Jahren." Das Bahnhofsumfeld empfindet er als Schandfleck, deswegen müsse sich dort etwas bewegen. Die Bebauung am Festplatz sei nicht gut, weil diese zum Nachteil des Handels sei. Außerdem benötige Oppum den Platz für verschiedene Veranstaltungen wie das Schützenfest. "So kann es nicht weiter gehen", beklagt Dietmar Strauchmann. Er sieht vor allem die CDU und SPD als Schuldige an der Situation. "Es wäre schön, wenn ein paar Kommunalpolitiker hier wären, um mal zu hören, was hier Neues geplant ist."

Als einziger Bezirkspolitiker stellt sich Helmut Späth (SPD) den zornigen Anliegern. "Man will Oppum nicht das Zentrum gönnen." Seine Wut richtet sich gegen die Kollegen der CDU, die seien wohl zu "feige" sich den Bürgern zu stellen. "Ist die ganze Partei in Urlaub?"