WZ-Mobil in Uerdingen: Zugverein will Schulprojekt starten

Am WZ-Mobil gehen die Meinungen auseinander. Einig sind sich alle: Es muss etwas geschehen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Karneval feiern heißt nicht, mit Bierflaschen zu werfen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Bezirksvertretung, Ulrich Lohmar. Für ihn ist das Glasverbot in Uerdingen an den tollen Tagen im nächsten Jahr ein Muss. Die Rollende Redaktion stand auf dem Marktplatz und fragte nach ihrer Meinung.

„Man sollte alle Karnevalisten für ihren Einsatz danken, ohne sie würde kein Karnevalszug stattfinden“, sagt Hans Dieter Diercks. Auch er fordert ein Glasverbot, die Verletzungsgefahr für die Besucher und die Helfer der GSAK werde dadurch reduziert. „Was aber auf jeden Fall einer Veränderung bedarf, ist die Sauforgie vor der Schule an der Nikolaus-Groß-Straße und im Stadtpark. Ich würde den Schulhof kontrolliert freigeben und im Vorfeld mehr Taschen-Kontrollen einbauen.“

„Das kaputte Glas hat uns schon sehr gestört — allein wegen der Kinder. Wir sind schon sehr für ein Glasverbot“, sagt Arzu Kader.

Waltraud und Bernhard Rosenbaum kam es so vor, dass die Anzahl der betrunkenen Jugendlichen noch nie so hoch war wie in diesem Jahr. „Es wird jedes Jahr immer schlimmer“, sagt das Ehepaar. „Nicht nur die Glassplitter sind ein Problem, auch die Beschädigungen und Verschmutzungen.“ Sie haben eine eingeschlagene Glastür gesehen, eine beschädigte Fensterscheibe und wie Jugendliche gegen parkende Autos an der Kronenstraße uriniert haben. „Was hat das noch mit Karneval zu tun? Hier müssten die Eltern in erster Linie eine bessere Erziehung leisten.“

„Betrunkene gibt es ja überall. Mir hat der Umzug gefallen. Von Beschädigungen habe ich nichts mitbekommen“, sagt Inge Leiske.

Helene Vanselow hat der Umzug in diesem Jahr gar nicht gefallen. „Zu viel Plastik und Scherben. Jugendliche sind schon mittags betrunken. Ich bin schon sehr für ein Glasverbot.“ Das findet auch Pia Berger nicht verkehrt.

Thorsten Süllwold, 2. Vorsitzender vom Karnevalszug-Verein Uerdingen und Organisationsleiter des Tulpensonntagszuges ist für jede Anregung dankbar. Er sagt: „Das Thema Glas ist nicht neu. Glücklicherweise ist es in all’ den Jahren zu keinen nennenswerten Verletzungen gekommen.“ Der Verein werde jetzt mit der Stadt sprechen. „Es kann aber nicht sein, dass wir den Umzug hermetisch abriegeln.“ Er überlegt, ob man nicht Projekte starten können, wie man Jugendliche erreichen und aufklären können. „Vielleicht könnten Schüler Plakate entwerfen mit wenig Text.“ Er beklagt, dass manche Supermärkte es den Jugendlichen viel zu leicht machen würden, an Alkohol zu kommen. „Ich weiß nicht, ob wirklich immer das Alter kontrolliert wird. Solche Geschichten machen das Brauchtum kaputt. Wir wollen auch in Zukunft Karneval gesittet feiern.“

Der Uerdinger Karnevalszug-Verein finanziert die komplette Aktion selbst. In diesem Jahr seien extra zusätzliche Mülltonnen angefordert worden.

Dieter Gross, DJ im Festzelt, betont, dass in allen Karnevalshochburgen betrunkene Jugendliche zu finden sein. „Das ist leider ein gesellschaftliches Problem. Die Erwachsenen sind in der Pflicht auch einzugreifen. Und auch im Einzelhandel müsste etwas passieren“, sagt er.

„Alkohol und Jugendliche — das Thema war schon mal schlimmer. Es muss etwas unternommen werden. Insgesamt war die Stimmung beim Umzug sehr friedvoll“, findet Anke Schmidt, Kassiererin im Karnevalszug-Verein.

„Der Marktplatz sah schon schlimm aus. Die vielen kleinen Flaschen und die Scherben. Das war schon grauenvoll. Aber den Jugendlichen wird in Uerdingen ja sonst nichts geboten“, sagt Waltraud Mertenschledde. Sie hat außerdem beobachtet, wie aus dem Zugwagen blaue Säcke geschmissen worden.