WZ-Mobil: „Sauber ist das Rheinufer nie“
Am WZ-Mobil beklagen die Uerdinger, dass nichts gegen den Müll getan wird. Sie wollen selbst aufräumen.
Uerdingen. Ob Sonnenanbeter oder Nachtschwärmer, im Sommer zieht es die Menschen an den Rhein. Doch gleich am nächsten Tag zeigt sich die Kehrseite der Idylle: Am Rheindeich in Uerdingen hat sich einiges an Müll angesammelt. „Da ist immer Remmidemmi“, sagt Antonios Wolf. Er hält die Abfalleimer für völlig ungeeignet. „Es sind erstens viel zu wenige, gerade mal acht Stück. Zudem haben sie keinen Deckel und sind oben offen. Elstern und Krähen sortieren sich alles aus dem Müll raus. Was daneben fällt, bleibt liegen“, lautet seine Beobachtung. Generell werde auch zu wenig sauber gemacht. „Gerade samstags sind die Kübel blitzschnell voll.“
Der Meinung ist auch Wolfgang Hermanns. „Im Sommer müsste der Deich alle zwei Tage gereinigt und der Müll geleert werden“, sagt er. „In Meerbusch und in Friemersheim ist der Deich neu und schön gemacht worden. Aber hier wartet man. Wir Uerdinger werden wie Stiefkinder behandelt.“
Klaus Wolf stört sich vor allem an der „Hundetoilette auf dem Damm“. Das Hafenamt habe keine Reinigungskräfte, erzählt er weiter. „Die hoffen jedes Jahr auf zweimal Hochwasser, damit das Werft sauber wird.“ Die Fläche des ehemaligen Hafenamtes sei heute in Privatbesitz, werde aber als Parkplatz benutzt. „Für dessen Reinigung fühlt sich keiner zuständig. Auch darüber sollte man sich mal Gedanken machen. Das ist schließlich das Eingangstor von Uerdingen im Norden.“
„Früher hat man seinen Müll im Beutel mit nach Hause genommen“, sagt Jürgen Matz. „Heute wird einfach alles fallengelassen.“ Das Problem sei aber nicht auf Uerdingen begrenzt. „Es sieht mittlerweile überall so aus.“
Ingrid Meeners geht täglich mit ihrer Hündin Chili an den Rhein. „Nach einem Wochenende liegen immer besonders viele Glasscherben auf dem Boden“, sagt sie. An der Müllsammelaktion am morgigen Samstag um 12 Uhr würde sie sich gerne beteiligen. „Aber ich muss an dem Tag arbeiten.“ Monika Britschkat ist richtig verärgert. „Ich rege mich täglich aufs Neue über den Müll auf“, schimpft sie. Bei der Müllsammelaktion macht sie mit. „Vielleicht nehmen sich andere ein Beispiel, bevor sie das nächste Mal wieder was dahin werfen“, hofft sie.
Die Uerdinger Bürger sind sich einig. Gegen den Müll zwischen Deichanlage und Rheinufer muss dringend was getan werden.
Der Uerdinger Bürgerverein hat wegen des immer größer werdenden Müllaufkommens am Uerdinger Rheinufer zu einer Reinigungsaktion aufgerufen. Diese findet morgen, Samstag, um 12 Uhr statt.
Auch Horst Jansen will aus gegebenem Anlass daran teilnehmen. Der gebürtige Uerdinger hatte vor 14 Tagen seine Verwandtschaft aus dem Süden Deutschlands zu Besuch. Bei einer kleinen Stadtführung wollte er den Gästen sein schönes Uerdingen präsentieren. Am Rheinufer fiel aber vor allem der Müll ins Auge: „Die Anlage sieht aus, als hätten die da übernächtigt, überall liegen zertrümmerte Glasflaschen und Zigarettenschachteln rum, teilweise direkt neben den Müllbehältern. Da kriege ich zu viel“, sagt der 66-Jährige. Bei der Reinigungsaktion des Bürgervereins sei er natürlich dabei. „Da zieh ich mir alte Klamotten an, und dann räume ich auf“.
Waltraud Mertenschedde geht regelmäßig am Uerdinger Rheinufer spazieren. „Ich gehe jeden Tag da vorbei. Richtig sauber habe ich das Rheinufer noch nie gesehen, auch außerhalb der Ferien nicht. Ich ärgere mich, wenn ich den Dreck sehe.“
Heike Hoffmann ist Mitglied beim Bürgerverein. Sie ist sich sicher, dass es für das verdreckte Rheinufer zwei einfache Lösungen gibt. „Oben auf dem Deich gibt es eigentlich genug Mülltonnen, diese müssten dringend sicher vor Krähen gemacht werden. Direkt am Rheinufer gibt es überhaupt keine Mülltonnen, da müssen natürlich auch welche angebracht werden.“ sagt sie.
Katja Römer-Holten geht da weiter. „Die Leute gehen da grillen und lassen dann ihren Müll einfach da liegen. Das finde ich sehr traurig“, sagt sie.