Auf Pelle und Basta lassen die Kinder ihre Seele baumeln
pferde Die Reittherapie hat einen hohen pädagogischen Wert im Kinderheim Bruckhausen.
„Das hat einen hohen Spaßfaktor, es ist etwas ganz Besonderes“, sagt Kevin (15 Jahre). Auch Jacqueline (17) freut sich schon sehr auf die zwölf Tage, die vor ihnen und acht weiteren Kindern des Kinderheims Bruckhausen in Traar liegen.
Zusammen mit drei Pädagoginnen werden sie ab heute einen Reitertreck unternehmen, der sie über Hüls, Kempen, Vennbruch, das Freilichtmuseum Dorenburg bei Grefrath, Boisheim, Bracht, Hinsbeck, wieder Grefrath und Hüls zurück nach Traar führt.
44 Kinder leben in den fünf Gruppen des vom Evangelischen Gemeindeverband getragenen Heims. Jede Menge Hühner laufen durchs naturnah gestaltete Gelände, und dann sind da noch Snowy, Nathan, Thora, Basta, Miri, Askia, Sina, Easy, Pelle und Helena. Das sind die zehn Pferde, die auf den Wiesen rund ums Heim grasen. Seit 13 Jahren spielen Pferde im Heim in der pädagogischen Arbeit eine wichtige Rolle.
Seit elf Jahren ist Margot Saßerath dafür zuständig – als Reittherapeutin. Die Diplompädagogin und Reitlehrerin gestaltet den Umgang der Kinder mit den Vierbeinern, unter denen man vom Pony bis hin zum großen Kaltblut alle möglichen Arten findet. Auf einem Allwetterreitplatz findet das tägliche Training statt.
„Die Kinder bauen Ängste ab, finden zu einer realistischen Selbsteinschätzung, ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt“, erklärt Saßerath den pädagogischen Wert der Reittherapie, die Teilnahme ist freiwillig. Wer reitet, muss „sein“ Pferd auch pflegen, Verantwortung für das Tier übernehmen.
„Die Pferde sind für uns Gold wert“, erklärt Erzieherin Carola Voges den Nutzen des Reitens: „Kinder kommen hier oft an und trauen uns erst einmal nicht.“ Erfolge der Kinder beim Reiten – „das große Pferd geht dahin, wohin ich es lenke“ (Saßerath) – erleichtern dann die Kommunikation. Der Reitertreck ist aber nun für alle noch mal eine besondere Herausforderung. Heimleiter Karl Pickartz hat so etwas zuletzt 1983 organisiert. „Jede Menge neue Erfahrungen werden die Kinder machen“, ist sich Heilpädagogin Anke Springstubbe sicher.
Übernachtet wird in Zelten auf Weiden von Bauernhöfen oder Reitställen. „Außer viel Gegend ist da oft nichts“, sagt Saßerath. Kaltes Wasser wird zum Waschen reichen müssen, das Essen wird auf Gaskochern zubereitet. Saßerath und Voges begleiten die Kinder auf Fahrrädern, Springstubbe lenkt den Kleinbus, in dem Ausrüstung und Gepäck transportiert werden. „Wir wünschen uns milde 25 Grad“, sagt Springstubbe angesichts des bisher eher bescheidenen Sommers, zum nächsten Rastplatz wird man aber auch bei Regen finden müssen, betont Saßerath. „Grenzerfahrungen“ gehören beim „Abenteuer Reitertreck“ zum Programm.
Spenden für den Unterhalt der Pferde im Kinderheim Bruckhausen sind willkommen: Konto 10 12 09 90 92 bei der KD Bank, Duisburg, BLZ 350 601 90, Spendenvermerk: Pferde.