Krefelder Zoo: Auf Tuchfühlung mit Beludru
Hunderte besuchen ihre Lieblingstiere und erfahren Geschichten aus dem Zooalltag.
Krefeld. Fischotter fressen auch schon mal einen Fischreiher, die Paarung der Goodfellow-Baumkängurus ist für das Weibchen eine ruppige Angelegenheit und die neue Kleine Pandabär-Dame kann artuntypischerweise doch springen - viele solcher Geschichten und Neuigkeiten erfuhren die Zoo-Paten am Samstag über ihre tierischen Lieblinge.
Bereits seit sieben Jahren besteht die Möglichkeit, für eine Tierart die Patenschaft zu übernehmen. Derzeit sind es 485 Einzelpersonen oder Firmen, die mit einer jährlichen Spende ein Extra zur Zoo-Grundversorgung ermöglichen. Deswegen hat diese Form der finanziellen Hilfe für Zoodirektor Wolfgang Dreßen auch einen sehr hohen Stellenwert. "In 2006 sind 22 000 Euro der Zoo-Paten verteilt worden." Die Mittel konnten schnell und unkompliziert unter anderem für die Anschaffung von zwei Küchen investiert werden.
Am Samstag nutzen hunderte Paten nun die Gelegenheit, bei verschiedenen Führungen durch die Reviere mit den Pflegern über die Tiere zu sprechen.
Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen die Humboldt-Pinguine und die Esel- und Ponygruppe. Auf dieser Skala werden sich sicherlich auch bald die neuen "Stars" des Zoos finden. Denn Direktor Dreßen und Tierpfleger Knut Nielsen können den Paten eine zoologische Sensation präsentieren: Das Löffelhundepaar, die Art stammt aus dem Süden und Osten Afrikas, hat drei Welpen geboren. In Europa ist diese Tierart überhaupt nur in fünf bis sechs Zoo vertreten. "Vor über 20 Jahren hatten wir im Krefelder Zoo die letzte Nachzucht", freut sich Dreßen über das Trio. "Das ist unser ganzer Stolz in diesem Jahr", fügt Nielsen hinzu. Und als die drei aus ihrem Bau mit ihren großen Ohren auftauchen, geht ein kollektives "Oh, sind die süß" durch die Reihen der Zoo-Paten.
Alleine trottet derweil WZ-Paten-Tiger Beludru durch das Gehege. Erst als Tierpfleger Nielsen mit Fleisch an den Zaun kommt, bewegt sich der Kater. Aug’ in Aug’ mit der Raubkatze sehen die Paten, wie das Tier nach seiner Beute giert. Ansonsten geht es eher ruhig auf der Tigeranlage zu.
Denn auf Nachwuchs verzichten soll der Zoo momentan bei den Sumatra-Tigern. Immer noch leben die beiden WZ-Patentiere, die Sumatra-Tigerin Sutera und ihr Partner Beludru, getrennt in ihrem Gehege, deren Panzerglasscheiben (20 000 Euro) übrigens die WZ finanzierte. Dass die Tiere einzeln gezeigt werden, sei nicht ungewöhnlich, so Zooinspektor Andreas Pricken, zumal sie in der freien Wildbahn als Einzelgänger auftreten. Für den Zoo besteht jedoch zurzeit ein Zuchtstopp. Die Zuchtbuchführerin in London hatte schon vor geraumer Zeit festgestellt, dass die Linie der Tigerdame Sutera in europäischen Zoos genetisch überrepräsentiert ist. Wohin die Tigerdame aber kommen soll, ist noch fraglich. Gleichzeitig ist der Kater wichtig für die Zucht. Wenn die Katze im Herbst wieder rollig werden sollte, werde das Paar wohl wieder vereint. "Dann kann es natürlich sein, dass wir wieder Junge bekommen", sagt Pricken.