DRK: Vom Lenkrad an die Tastatur
Beim DRK hört jetzt der letzte Zivi auf. Nils Grüttner arbeitete dort im Fahrdienst, jetzt beginnt er ein Informatikstudium.
Bockum. Zum Herbstsemester beginnt der 20-Jährige ein Informatik-Studium in Aachen: Beim Kreisverband Krefeld des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) verabschiedete Kreisgeschäftsführer Bernd Pache jetzt Nils Grüttner, „den letzten Zivildienstleistenden“ nach dem alten System als Ersatz für den Wehrdienst.
Der Absolvent des Fichte-Gymnasiums hatte sich im vergangenen Jahr für die Arbeit beim DRK entschieden, weil er im Behinderten-Fahrdienst arbeiten wollte. Grüttner hatte seine eigentlich auf sechs Monate beschränkte Zivildienstzeit um drei Monate erweitert.
Der junge Mann blickt auf eine positive Zeit zurück: „Das war eine sehr gute Erfahrung, ich war überrascht, wie nett die meisten Kunden zu mir waren. Es gab zwar einige ältere Fahrdienstkunden, die etwas schwierig waren, aber das hat man schnell in den Griff bekommen“, fasst Grüttner seine Zivi-Zeit abschließend zusammen. Es sei auf keinen Fall ein verlorenes Jahr gewesen, auch wenn es eigentlich ungerecht sei, dass seine Mitschülerinnen keine solche Verpflichtung gehabt hätten und daher schon weiter im Studium seien.
DRK-Chef Bernd Pache lobt seinen „Ex-Zivi“ in den höchsten Tönen. „Es kommen oft junge Leute, die noch keine berufliche Orientierung haben. Bei Nils war das anders, er wusste schon von Beginn an, wohin er gehen wollte“ — auch wenn das nicht der soziale, sondern der IT-Bereich war.
Der Krefelder DRK-Kreisverband wird zukünftig die Aufgaben im Fahrdienst, die bisher von den Zivis übernommen wurden, über geringfügig beschäftigte Mitarbeiter abwickeln und nicht über den Bundesfreiwilligendienst (BFD), der zum 1. Juli 2011 gestartet ist.
Außerdem wurde mit Marcel Obermann gerade ein neuer Mitarbeiter über das Programm des „Freiwilligen Sozialen Jahres“ (FSJ) eingestellt.
Das DRK stehe den geplanten Veränderungen bei den Rahmenbedingungen für die Freiwilligendienste allerdings kritisch gegenüber, so Pache: Das Bundesfamilienministerium wolle ein Kopplungsmodell zwischen der Bundesförderung des FSJ und des BFD. Für je drei FSJ-Plätze müsse ein Träger zwei BFD-Plätze zur Verfügung stellen. So würden das Deutsche Rote Kreuz und andere Wohlfahrtsverbände gezwungen, BFD-Verträge abzuschließen, damit Freiwillige sich im FSJ engagieren könnten. Red