Hair Attack: Die Auszubildenden greifen an
Bei Jessica Butzen werden angehende Friseure sofort auf die Kunden losgelassen. Dafür ist der Salon nun ausgezeichnet worden.
Krefeld. Im Friseursalon Hair Attack by Butzen von Jessika Butzen werden die Auszubildenden gleich am ersten Arbeitstag auf die Kunden losgelassen. Was sich zunächst fahrlässig anhört, ist aber ungefährlich, versichert Friseurmeisterin Butzen: „Vor Ausbildungsbeginn müssen die Azubis eine Basisschulung in der Meerbuscher Akademie und die sogenannte Talentprüfung absolvieren“, erklärt sie. „Da bekommen sie intensiv die Grundlagen des Friseurhandwerks beigebracht.“ Außerdem arbeiteten die Neulinge anfangs nur unter Aufsicht.
In den Hair-Attack-Salons gibt es dadurch ein gestaffeltes Preissystem: Wer sich von einem „Talent“, einem Azubi im ersten Lehrjahr, frisieren lässt, zahlt weniger als bei einem erfahreneren Azubi, einem „Top-Talent“. Die höchste Preiskategorie ist dem „Stylisten“, dem fertigen Friseur, vorbehalten.
Dieses Konzept hat auch die Fachzeitschrift Clips überzeugt. Sie hat den Salon zum Ausbildungsunternehmen des Monats gewählt.
Für die 25-jährige Regina Stern ist Jessica Butzens Salon ein Segen: Sie hat vorher in zwei klassischen Salons eine Ausbildung angefangen. Und herbe Enttäuschungen erlebt: „Im ersten Jahr war ich immer nur das Mädchen für alles“, erinnert sie sich. „Fegen, Aufräumen, Putzen. Und in meinem besonderen Fall ging es sogar mit Autos waschen und Babysitten weiter.“ Frisiert wurde da nur an Puppenköpfen. Seit dem ersten August ist sie nun bei Butzen am Bockumer Platz und hatte vom ersten Tag an Kundenkontakt.
Auch die 21-jährige Daniela Kesemeyer, derzeit im zweiten Lehrjahr, erinnert sich noch an ihren ersten Arbeitstag ihrer Ausbildung. „Direkt um 9 Uhr am Morgen hieß es: Bitte sehr, da oben sitzt eine Kundin für dich. Schnitt und Farbveränderung. Und das war genau richtig so.“ Der Sprung ins kalte Wasser zahlt sich aus: „Unsere Azubis erlangen unglaubliches Selbstvertrauen, weil sie von Anfang an Erfolge verzeichnen können und sich als vollwertiges Mitglied des Teams fühlen.“ Und die Zufriedenheit spürt man schon beim Betreten des Salons: die Azubis fühlen sich wohl, die Chefin ist glücklich über engagierte, eigenständige Mitarbeiter und die Kunden genießen die familiäre Atmosphäre.
Jessica Butzen hat selbst auch im Hair-Attack-System gelernt. Dann noch als Jahrgangbeste ihren Meister gemacht und anschließend im Herbst 2008 mit ihrem Mann Stefan den Salon an der Uerdinger Straße eröffnet.
Der ist mittlerweile personell gesehen ein reiner Mädchenladen: Stefan Butzen hat im März am Nordwall 60 einen weiteren Salon in Krefeld eröffnet, allerdings diesmal ohne Hair-Attack-System.