Kochen wie zu Uromas Zeiten

Hans Hupperten (71) hat eine über 100 Jahre alte Küche im Keller, in der brät immer noch Schnitzel für die ganze Familie.

Krefeld-Bockum. Wenn es im Hause Hupperten voll wird, geht es runter in den Keller. Mindestens zwei Mal im Jahr, wenn viel Besuch kommt, bereitet Hans Hupperten dort das Essen zu. Ein Ofen von etwa 1900, antike Töpfe, Eieruhren und Reiben schmücken den Raum. Es handelt sich aber keineswegs um eine Ausstellung alter Küchengeräte, hier wird wirklich richtig gekocht.

"Ich habe vieles von meiner Oma geerbt, aber auch so einiges auf Trödelmärkten ersteigert. Alles funktioniert noch einwandfrei" erklärt der Rentner stolz. Und die Küche ist voll ausgestattet: ob Fleischwolf, Kartoffelschäler, Kirschentkerner oder Knödelpresse, zum Kochen ist alles Nötige da. Dabei ist kaum ein Teil jünger als 60 Jahre.

"Vorzugsweise mache ich Schnitzel, die essen alle am liebsten", sagt er, "ich selbst habe damals sehr gerne Endivien Spieß gegessen, eine Spezialität aus dem Ruhrpott, die hat meine Oma wirklich lecker gemacht." Ansonsten wird aber oben in der modernen Küche gekocht - ohne Holz und Kohle.³

Eigentlich hat Hans Hupperten in der Metallbranche gearbeitet. "Ich habe aber schon immer leidenschaftlich gerne am Herd gestanden und deswegen neben meinem eigentlichen Beruf auch als Koch gearbeitet. Vieles habe ich mir selber beigebracht", erzählt der 71-Jährige.

Das älteste Stück und gleichzeitig das Schmuckstück seiner Sammlung ist der kleine Petroleumofen von 1860. Auch dieser funktioniert immer noch einwandfrei. Das ist auch kein Wunder, denn einmal im Jahr macht Hans Hupperten eine Grundreinigung aller Geräte.

Jede Reibe, jede Tasse, jede Presse hat ihre eigene Geschichte, an jedem Stück hängt Huppertens Herz. "Ich würde nie etwas verkaufen, das sind doch alles Erinnerungsstücke. Mein Sohn wird die Sammlung mal bekommen", sagt er.

Angst, dass etwas beim Kochen beschädigt wird, hat er wenig. "Es wäre schon traurig, aber es wäre doch zu schade, die Geräte nur verstauben zu lassen." Zur Dekoration ist wirklich nur das edle Porzellan in einem alten Vitrinenschrank. Gegessen wird von modernen Tellern.