Bockum Pflegedienst „Lebensraum“ spendet Freude

Krefeld. Seit mehr als zehn Jahren betreuen Brigitte Schulz und ihr Team vom Krefelder Pflegedienst Bockum Menschen aller Altersklassen, die in ihren gewohnten Tagesabläufen eingeschränkt sind.

Foto: Dirk Jochmann

Sie tun das bei ihren Kunden zu Hause, damit diese bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden leben können. Doch jetzt bittet der Pflegedienst Bockum ausnahmsweise darum, die Wohnung zu verlassen und den neu geschaffenen „Lebensraum“ aufzusuchen.

Der Lebensraum im Erdgeschoss des Hauses an der Friedrich-Ebert-Straße 222 wurde jetzt offiziell eröffnet. Pflegedienst-Inhaberin Brigitte Schulz und ihre Tochter Sandra, die seit zwei Jahren alles Organisatorische und Kaufmännische managen, strahlten bei der Einweihung mit ihren Gästen um die Wette. „Der Tausch von Büro und Lebensraum ist vollbracht“, freut sich Brigitte Schulz. Die Büroräume sind jetzt in der ersten Etage untergebracht, wo früher die internen Schulungen stattfanden. Künftig dienen die rund 75 Quadratmeter im Erdgeschoss als Treffpunkt für Kunden sowie deren Freunde und Verwandte und können für Veranstaltungen genutzt werden.

Sandra Schulz lichtet die ersten Gäste mit einer Polaroid-Kamera ab und schreibt unter die Fotos ihre Interessen. „Eigentlich sind wir schon ausgebucht“, erzählen Margot (76) und Erwin (81) Lausch schmunzelnd. Aber den Lebensraum nehmen sie gerne noch in ihren Terminkalender auf. „Spielen, singen, essen und trinken“, steht auf ihrer Wunschliste für gemeinsame Nachmittage. Da können sie sich gleich mit Werner Baselt zusammentun. Auch der 92-Jährige hat Spaß am Singen und möchte demnächst öfter kommen.

Brigitte Schulz möchte auf alle Wünsche eingehen. Sie versteht den neuen Treffpunkt als Anstoß für gemeinsame Aktivitäten vor allem kultureller Art und hofft, dass der Raum schnell seinem Namen gerecht wird und sich mit Leben füllt. „Wir sind kein öffentliches Café“, betont die studierte Pflegedienstleitung. Anfangs sind die gemeinsamen Nachmittage auf zwei Stunden begrenzt. Doch der Lebensraum steht allen für Stammtische bei Kaffee und Kuchen, Spiele-Nachmittage, Skatrunden, Koch- und Back-Gruppen zur Verfügung. „Eine Dame malt gerne, eine andere möchte sich auf Französisch unterhalten und eine dritte möchte lernen, wie man Mails schreibt“, sagt Sandra Schulz.

Für ihren Pflegedienst hat Brigitte Schulz bereits ein neues Ziel vor Augen. Sie möchte ein Dienstleistungsunternehmen nach den Kriterien der Nachhaltigkeit aufbauen. „Als erster Pflegedienst in Krefeld haben wir ein Elektroauto“, sagt sie und zeigt stolz auf den kleinen Flitzer vor der Tür. Der tankt gerade — natürlich Ökostrom. Umweltverträglichkeit, nachhaltiges Wirtschaften, soziale Verantwortung sind die Themen, die Brigitte Schulz beschäftigen und bei denen sie auch auf Gesprächsbereitschaft und Unterstützung der Stadt hofft.