Riesen-Erfolg mit Mini-Modellen

Ralf Blask stattet Motorräder mit Leuchtdioden aus — er beliefert Fachhändler in der ganzen Welt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Natürlich wäre es einfacher die Kabel außen zu verlegen, aber mit einer solchen Konstruktion könnte Ralf Blask seine Kundschaft nicht überzeugen: „Auf so was stehen Modelleisenbahner überhaupt nicht.“ Also verlegt er die Kabel innen. Insgesamt fünf Leuchtdioden werden von diesen Kabeln mit Strom versorgt — ein Vorderlicht, ein Rücklicht und drei Blaulichter. Und da das Polizeimotorrad, an dem diese Lichter befestigt sind, im Maßstab 1:160 gefertigt ist, müssen die Bohrungen für die Kabelschächte überaus fein sein. Blask verwendet einen Stahlbohrer mit einem Durchmesser von 0,25 Millimeter, um das Kunststoffmodell zu perforieren. Antriebsart und Rotationsgeschwindigkeit des Bohrers seien „ein Betriebsgeheimnis“, sagt Blask: „Nur so viel — wenn es zu heiß wird, kann das Plastik schmelzen.“

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Kunststoffmodelle fertigt Blask nicht selbst an, er kauft sie in verschiedenen Maßstäben bei den Herstellern von Modellbauzubehör. Sein Geschäftsmodell basiert darauf, die Figuren — er hat sich auf Motorrad- und Fahrradfahrer spezialisiert — mit Leuchtdioden zu versehen. Außerdem bemalt er sie mit selbstgemischten Farben neu.

Und mit diesem Geschäftsmodell ist er recht erfolgreich. Obwohl er ein „Nischenprodukt von einem Nischenprodukt“ anbiete: „Ich liefere zwar ausschließlich an Fachhändler. Aber mittlerweile habe ich Kunden in rund 30 Ländern, auch in Übersee. Pro Jahr verkaufe ich etwa 4000 Stück.“

Dieser Erfolg war es wohl, der einen namhaften Hersteller von Modellbauzubehör dazu veranlasste, einen seiner Verkaufsschlager — das Polizeimotorrad — zu kopieren. Was Blask in erster Linie lustig findet, da er von diesem Hersteller auch die Polizeimotorräder kauft, die er dann modifiziert. Und über dessen Konkurrenzprodukt macht er sich wenig Sorgen. Zum einen, weil es in der Ausführung nicht hochwertig genug sei. Und zum anderen, weil es nur leuchten kann. Bei seinem Polizeimotorrad hingegen können die drei Blaulichter auch blinken: „Und zwar mit der gleichen Impulsgebung wie das Original.“

Die Exklusivität dieses Produkts beschreibt er so: „Da bin ich Weltmarktführer. Der Einzige, der das in dieser Perfektion anbietet.“

Fabian Passarge, Mitarbeiter im Modellbaufachgeschäft Crefelder Lokschuppen, bestätigt diese etwas unbescheidene Selbsteinschätzung: „Das ist schon sehr hochwertig, das hebt sich ab von den anderen Leuchtprodukten.“

Und so sei das Polizeimotorrad, trotz eines Preises von rund 50 Euro, im Crefelder Lokschuppen auch das meistverkaufte Produkt aus Blasks Werkstatt: „Käufer sind meist Modelleisenbahner und Hobbybastler mit höheren Ansprüchen.“